Der Vollbart strotzt nur so von Vorteilen. Wer das nicht glaubt, der kann ein paar Hundert meiner Beiträge lesen. Dass wir abseits von der Schutzfunktion, der Hygiene, der Optik und der tiefenpsychologischen Wirkung des Bartes auch noch auf einem Schatz sitzen, rundet das positive Gesamtbild ordentlich ab. Barthaar-Recycling ist eine Variante zusätzlichen Nutzen aus dem Bart zu ziehen.
Der Reichtum wächst
Schrottplatzbetreiber und Müllentsorger können ein Lied davon singen. Kaum etwas wird so unterschätzt wie Wertstoffe. Altmetall und andere wertvolle Bestandteile unseres Mülls werden in den richtigen Händen zu Gold, wenn sie es noch nicht sind. Eine Branche, die auf den ersten Blick schmutzig aussieht, in der aber ordentlich Kohle steckt. Grund genug in der lukrativen Branche einmal mitzumischen und was wäre ein edlerer Werkstoff, als das Barthaar? Seidenweich mit feinster Bartseife gereinigt und vollgesogen mit wertvollen Ölen ist unser Barthaar ein wertvoller Rohstoff.
Barthaar-Recycling
Das Barthaar wächst und gedeiht und je nach Bartstyle wird mehr, oder weniger davon regelmäßig gekürzt. Ob es der Barttrimmer ist, die Schere, oder das Rasiermesser – Barthaar das das Gesamtbild stört muss weg. Der Bart wird geformt und mit sauberen Konturen versehen.
In meinem Beitrag endloser Bart habe ich eimal gerechnet, wieviel Barthaar Tag für Tag wächst. Stolze 24 Meter pro Woche kommen da zusammen. Meist wird das Barthaar, das gekürzt wurde achtlos entsorgt, oder mit dem Rasierschaum in die Kanalisation gespült.
Eine Hand voll Wertstoff
Das Barthaar hat, so wie alle Haare auch mehrere Phasen. Nach der Wachstumsphase fällt es aus und das Haarfollikel erholt sich, bevor es ein neues Haar entwickelt. Ein paar Haare hat man also immer in der Hand, wenn man sich durch den Bart streicht. Man findet sie in der Tastatur, auf der Oberbekleidung und eigentlich überall dort, wo man sich eine Weile aufhält. Was bisher einfach entsorgt wurde ist aber viel Wert! Die Barthaare zu sammeln und einerm neuen Zweck zuzuführen ist naheliegend. Was Du Tolles mit Deinen Barthaaren machen kannst habe ich Dir heute zusammengefasst.
Hier meine 5 Tipps für ein lukratives Barthaar-Recycling:
1. Pflanzendünger
Bedenkt man, dass ein Barthaar Dich, bevor es ausfällt 7 Jahre lang durch Dick und Dünn begleitet hat, dann kann man von ihm schon fast, wie von einem Freund sprechen. Niemand war Dir so nahe und niemand teilt mit Dir so viele Erfahrungen. Speisen und Getränke der letzten 7 Jahre, jeden Kuss, jede Berührung im Gesicht habt ihr gemeinsam erlebt. Dieser Freundschaft, wenn sie schließlich zu Ende geht, nicht mit einem würdigen Abschied zu gedenken, ist ein Frevel!
Eine ordentliche Bestattung ist die Pflicht des Bartträgers. Damit Du aber auch noch andere Dinge tun kannst, außer ein Barthaar nach dem anderen auf seinem letzten Weg zu begleiten und nicht jeden Tag mit verweinten Augen und in Schwarz zur Arbeit kommen musst, empfiehlt sich ein Massengrab. Man lässt also ein paar der treuen Freunde zusammenkommen und sammelt sie in einem geeigneten Behältnis. Hat man zwei gute Hand voll verloren, dann ist es Zeit den Trauerakt zu vollziehen.
Barthaarbeerdigung
Hat man einen eigenen Garten, dann ist es einfach einen Ort für die letzte Ruhestätte zu finden. Andernfalls kann man befreundete Grundbesitzer fragen, oder schlimmstenfalls auch einen Blumentopf verwenden. So tragisch der Verlust ist, so können die sterblichen Überreste auch noch Gutes tun. Haare und natürlich auch die Barthaare sind ein ausgezeichneter Dünger. Ich habe da mal für Euch recherchiert und Christian vom Selbstversorger Garten düngt auch mit Haaren. Es ist also eine gängige Methode sein Gemüse mit Haaren zu düngen. Zwar nimmt man in industriellen Dünger Schafshaare, aber auch das Barthaar hat hervorragende Eigenschaften als Dünger. Auch der Spiegel hat dazu einen Artikel veröffentlicht.
Haare als Dünger
Haare sind also ein ausgezeichneter Dünger. Als Hobbygärtner kann man also anfangen sämtliche Haare im Haushalt zu sammeln. Wo auch immer sich wer auch immer rasiert sollte man zur Stelle stehen und den wertvollen Dünger auffangen. So kann man das Barthaar-Recycling ausweiten auf Familenhaar-Recycling und beim nächsten Salat verträumt an die Itimrasur der verschiedenen Mitbewohner denken.
2. Brötchen Backen
Das wunderbare Bild, das Du jetzt gerade im Kopf hast, möchte ich gleich ausnützen und einen weiteren Tipp zum Barthaar-Recycling aufzählen. Brötchen Backen. Eigentlich eine feine Sache. Mehl, Wasser, Hefe und gutes, ordentliches Handwerk. So war das früher, wo der Bäcker das Mehl noch vom Müller geholt hat. Heute gibt es weder Bäcker noch Müller und der Teigling wird mal eben vom Einzelhandelskaufmannazubi in die Mikrowelle geschoben, bevor wir ihn mit Plastikhandschuh, oder Zange aus der Box beim Diskonter holen.
L-Cystein
Wer gerne mal kleine Brötchen bäckt und das Hobby etwas ausbauen möchte, der kann aus seinen Barthaaren das L-Cystein isolieren, sie also in Säure auflösen und dann Chemie studieren um sich das Fachwissen anzueigen, das L-Cystein aus der Suppe zu extrahieren. Unter der Nummer E920, oder mit dem Wort Cystein wird das L-Cystein in den Inhaltsstoffen auf industriell hergestellem Brot angeführt. Das Cystein, das beim Barthaar-Recycling mit Säure aus den Haaren gelöst wird, ist ein Mehlbehandlungsmittel, das das Mehl schneller reifen lässt.
nur für den Eigengebrauch
Möchte man in die E920-Produktion einsteigen, dann muss man sich andere Absatzmärkte suchen, als die EU. In der Richtlinie 96/77/EG hat die EU nämlich folgenden Zusatz festgehalten: „Menschliches Haar darf nicht als Ausgangsmaterial für diese Substanz verwendet werden.“ Allerdings wurde der Zusatz erst 2001 ergänzt. Da L-Cystein bis dahin zum größten Teil aus asiatischen Haaren, die bei Friseuren gesammelt wurden, stammt, haben die Älteren von uns schon manchem Chinesen die Haare vom Kopf gefressen 😉
(Heute nimmt man übrigens Schweineborsten…)
3. Bartbürste
Die besten Bartbürsten, die man bekommt, werden aus Wildschweinborsten hergestellt. Sieht man sich so eine Wildschweinborste an, dann fällt eines auf: Sie erinnert ein wenig an ein Barthaar. Tatsächlich hat die Wildschweinborste ganz ähnliche Eckdaten wie das Barthaar. Wer also 1 und 1 zusammenzählen kann, der ist nicht nur qualifiziert für eine Karriere als Festnetzanbieter, sondern wird auch das Potential dieser Form des Barthaar-Recyclings erkennen.
Aus dem Bart für den Bart
Eine Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher dauert 3 Jahre. In der Zeit kann man nicht nur die Herstellung einer Bürste erlernen, sondern auch ausreichend Barthaare sammeln um eine hübsche Bartbürste daraus herzustellen. Was gibt es Schöneres, als den Bart jeden Tag mit ausgefallenen Barthaaren zu bürsten? Auch die Erben werden dankbar sein, wenn sie dieses sehr persönliche Stück einmal zugesprochen bekommen.
4. Rosshaarmatratze
Der Inbegriff der Matratze und genauso edel und stilvoll wie die Nassrasur mit dem frisch abgezogenen Rasiermesser. Das Rosshaar, das für die echte Rosshaarmatratze verwendet wird, kann auch durch Barthaar ersetzt werden. Eine lukrative Version für Barthaar-Recycling. Eine ordentliche Rosshaarmatratze kostet schnell 2.000 Euro, oder mehr. Dafür hält so eine Matratze aber ein Leben lang und braucht nur alle 25 Jahre eine Auflockerung. Das Barthaar verfügt über ganz ähnliche Eigenschaften, wie das Rosshaar.
Bärtiger Schlaf
Die Rosshaarmatratze ist atmungsaktiv, nimmt Feuchtigkeit auf und ist elastisch. Auch wenn man sie mit Barthaaren füllt ist ein ruhiger Schlaf über Jahrzehnte garantiert. Kaum eine Anschaffung hält heute noch so lange. Statt moderne und kurzlebige synthetische Stoffe einzusetzen kann das Naturprodukt Bart ein ordentliches Ruhekissen sein. Es gibt dabei nur ein Problem.
Ein Bart wie 43 Pferde
Problematisch ist die Menge an Barthaar, das benötigt wird. Eine Rosshaarmatratze wird mit den Haaren von 43 Pferden befüllt. Bis man das mit einem Bart schafft vergehen einige Jahrzehnte. Man kann also wahrscheinlich nicht selbst auf der Barthaarmatratze schlafen. Tut man sich aber mit ein paar Freunden zusammen und betreibt kollektives Barthaar-Recycling, dann sieht die Welt schon anders aus. Holt man sich noch den Barber des Vertrauens ins Boot, dann kann man schon bald gut und bärtig schlafen.
5. Kappe
Das Thestosteron ist ein zweischneidiges Schwert. Unten wächst der Bart und unten bleibt die Frisur aus. Schuld an beidem ist das Testosteron. Als kahlhäuptiger Bartträger steht man in der kalten Jahrezeit vor einem Problem. Es ist kalt am Kopf! Die Lösung liefern, wie sollte es anders sein, zwei Schweizer Studenten. Während der Studienzeit soll es ja vorkommen, dass man mal eine Idee hat. Dass so eine Idee aber eine Anregung zum Barthaar-Recycling liefert ist unerwartet.
Barthaar verfilzen
Die Idee ist einfach aber genial. Man verarbeitet menschliches Haar zu einem Filzstoff. Aus dem Stoff fertigt man dann eine Kappe. Die beiden Design-Studenten auf der Hochschule Luzern hatten die Idee und die Kappen können sich auf jeden Fall sehen lassen, wie man in diesem Bericht nachlesen kann. Warum nicht? Das Angenehme, also den Bart, mit dem Nütlichen, also einer hübschen warmen Kappe aus Barthaar, zu verbinden ist eine tolle Idee. So macht Barthaar-Recycling Spaß!
Der Umwelt zuliebe
Die Tipps zum Barthaar-Recycling stehen stellvertretend für all die Möglichkeiten, das ausgefallene, oder abrasierte Barthaar sinnvoll einzusetzen. Wenigstens der Einsatz als Pflanzendünger sollte unbedingt überlegt werden. Abseits der vorgestellten Möglichkeiten kann asr Barthaar aber zu jeder Art von Kunstprojekt werden und in vielen Bereichen des täglichen Lebens eine neue Aufgabe bekommen. Allerdings gibt es eines, was man auf keinen Fall tun sollte!
Nicht rasieren!
Wer sich und seinem Bart in der Hoffnung auf eine prall gefüllte Barthaarmatratze, oder eine üppige Ernte, das letzte abverlangt und auch nicht zögert sich zu rasieren hat mich völlig mißverstanden. Der Bart hat in erster Linie die Aufgabe in unserem Gesicht zu wachsen und dort für atemberaubende Schönheit und andere angenehem Dinge zu sorgen. Das Barthaar-Recycling kann und darf nie der Zweck des Bartes sein. Trag Deinen Vollbart um des Vollbarts Willen und nicht, weil Du Pflanzendünger brauchst!