Der Sommer ist im vollen Gange und manch einer schwitzt in der strahlenden Sommersonne. Die Hitze setzt manch einem massiv zu und man entledigt sich oft und gerne der Kleidungsstücke, die man ablegen kann, ohne öffentliches Ärgernis zu erregen. Solange es sozial verträglich und mit dem eigenen Broterwerb vereinbar, trägt man so wenig Stoff wie möglich. Es ist heiß.
Dumme Fragen
Als Bartträger sieht man sich bei sommerlichen Temperaturen immer wieder fragenden Gesichtern gegenüber. Ob es unter dem Bart nicht heiß wäre, wird gern gefragt und dazu ein entsetzt erstaunter Blick auf einer fragend ungläubigen Mine. Leichtes Kopfschütteln angedeutet und sich der Antwort sicher. Wer den Bart von außen sieht, der kann leicht glauben, dass er wie ein Pelz den Träger wärmt. Bei diesen Temperaturen wäre das natürlich fatal und unangenehm!
Seitenwechsel
Wer Bart trägt, der weiß ganz sicher, was ich als nächstes berichten werde. Es wäre sinnvoll diesen Beitrag all denen zur Kenntnis zu bringen, die die Fragen aus dem letzten Absatz stellen. Wer keinen Bart trägt, der sollte jetzt aufpassen. Betrachtet man den Bart von der richtigen Seite, also von der Hinterseite, da wo der stilsichere Mann sein Antlitz hinter dem bärtigen Aufputz stolz zu Schau trägt, dann stellt sich diese Frage schlichtweg nicht. Es ist nicht heiß hinter dem Bart.
Hoovercraft im Gesicht
Das Tolle am Bart ist, dass er einen Luftpolster beinhaltet, der unsere Kinnpartie und je nach Bartstyle auch Wangen und weite Teile des Gesichts hervorragend isoliert. Dabei ist es völlig egal, ob wir uns gegen Kälte, oder Wärme schützen wollen. Der Bart legt zwischen dem Barthaar einen Luftvorrat an, der durch das Haar in Position gehalten wird. Kommt jetzt von außen die Hitze, dann muss sie zuerst den Bart, sowie die gesamte Luft im Bart erwärmen, bevor die Haut davon etwas abbekommt. Das Prinzip kennt und nutzt auch die Bauindustrie.
Das Kuvert mit dem Plopp
Wer als Kind mal Gelegenheit hatte, das Verpackungmaterial eines Pakets in die Finger zu bekommen, der hatte sicher mächtig Spaß daran, die Luftpolster in der Luftpolsterfolie zu zerdrücken. Das hat Laune gemacht und ich kann Euch versichern, dass das auch heute noch ordentlich Spaß bringt. Allerdings sollte man darauf achten, dabei unbeobachtet zu sein.
Die Luftpolsterfolie macht im Prinzip dasselbe, wie der Bart. Da wo dünne Plastikhaut die Luft am Platz hält, da übernimmt am Bart das Barthaar die Funktion. Es gibt tatsächlich Dämmstoff, der aus Luftpolsterfolie besteht und ganze Häuser vor heiß, oder kalt schützt.
Silberfolie
Das gleiche Prinzip gilt auch bei den hauchdünnen Folien, die man im Verbandskasten im Auto immer mitführt. Die Folie, an dieser Stelle wieder ein Ersatz für fehlende Behaarung, wird über den Frierenden gelegt. Auch wenn es sehr heiß ist, kann die Folie zum Einsatz kommen. Zu beachten gilt auch hier, dass ein Luftpolster zwischen Mensch und Folie nötig ist, damit es funktioniert.
Auch das ist das Prinzip des Bartes. Der Luftpolster am Kinn isoliert und hervorragend vor der widrigen Umwelt. Das Prinzip könnte man weiterführen und auch noch doppelwandige Pappbecher als Beispiel für die isolierende Wirkung des Luftpolsters bemühen.
Es ist nicht heiß
Der Bart sorgt also dafür, dass zumindest ein Teil des männlichen Körpers ordentlich gegen heiß und kalt geschützt wird. Wir schaffen mit dem Bart nicht nur ein optisches Highlight, sondern erstellen uns auch unser eigenes Mikroklime. Die Bärtige Klimazone sorgt im Gesicht des Bärtigen, bei diesen Temperaturen für wohltuende Kühlung. Da wo dem Rasierten Schweißperlen aus den, vom Rasieren gereizten kahlen Hautpartien quellen und sein Gesicht zu einem feucht glänzenden und dezent gerötetem traurigen Anblick machen, da lächelt der Bebartete noch souverän und spielt diesen Vorteil seines Prachtstücks mit souveräner Leichtigkeit aus.
heiß, Schweiß
Wer trotzdem Gesichtsschweiß entwickelt, der darf auch dabei auf die Unterstützung des Vollbarts hoffen. Mit eleganter Leichtigkeit wird der Vollbart zu einem Flüssigkeitsspeicher, der nicht nur isoliert, sondern zusätzlich dem strömenden Schweiß Einhalt gebietet und Unterschlupf gewährt. Der Speicher von Schweiß im Bart sollte zwar nicht über längere Zeiträume erfolgen, für den heißen Moment ist es aber eine ausgezeichnete Methode den Schweiß vorerst zu versorgen. Wie so oft sorgt der Bart auch in diesem Bereich für einen Win-Win-Situation. Nicht nur der Schweiß wird entsorgt, nein er wird auch noch für die Kühlung verwendet und hat Gelegenheit im Bart zu verdunsten.
Kluge Antwort
Der kahle bartlose Fragende, der überzeugt davon ist, dass der Bart ausschließlich wärmende Eigenschaften besitzen kann darf ruhig in die Geheimnisse eingeweiht werden. Der Bart und die eigene Klimazone am Kinn sind durchaus etwas, das es verdient nicht geheim gehalten zu werden. Also gebt Ihnen mehr, als ein Nein, sondern weiht sie ein in die bärtige Klimaforschung!
Sehr cooler Artikel zum Thema. Es scheint als sei zum Thema Bart noch längst nicht jede Frage geklärt, vor allem nicht für all die bartlosen Geschöpfe dieser Welt. Gute Arbeit, weiter so!
Grüße
Yannick