Ja, auch das muss sein. Diesmal gehts nur indirekt um den Bart, aber wenn ich was seh, was meiner Meinung nach jeder von Euch braucht, oder schon mal gebraucht hat, dann schreib ich was dazu, damit ihr das nächste mal, wenn ihr das braucht dann an mich denkt und mit Recht gebt! Es geht um Schrauben!
Hammerhart
Neben der Zucht und Pflege von Vollbärten tendiert der männliche Mensch üblicherweise auch noch dazu im Laufe des Lebens eine sukzessiv vollständige Werkzeugsammlung anzusammeln. So hat jeder, der im Haushalt die Hosen anhat und den Bart trägt irgendwo ganz hinten in der Abstellkammer ein Brett, oder einen Schrank, oder eine Ecke in der ein gut gehüteter Schatz auf seinen Einsatz wartet. Immer dann, wenn der bärtige Mann des Hauses zur Axt im Haus, die ja bekanntlich den Zimmermann ersetzt greifen soll wird die Schatzkiste gehoben und vorsichtig an den Ort des Geschehens getragen. Ein Montageauftrag, eine Reparatur, oder einfach nur ein kleiner handwerklicher Kunstgriff um den Nachwuchs durch den gekonnten Einsatz, speziell für den anstehenden Einsatz geschaffene und mit Bedacht und Weitblick angeschaffte Werkzeug zu beeindrucken und schon ist die prall gefüllte, aber wohl geordnet, Werkzeugkiste bei der Hand.
Arbeiten aller Art
Als omnipotenter Alleskönner und wahrer Virtuose am Schlagbohrer und mit dem Multimeter übernimmt der Bartträger in seiner männlichsten Rolle jede Aufgabe, die im Haushalt eine starke und ruhige Hand braucht und die gecremten und fein säuberlich lackierten Händchen der Frau heillos überfordern würde! So verfügt der durchschnittliche Mann sicher über gut 15kg Werkzeug in einem, oder mehreren Koffern verteilt und zählt mehrere Elektrogeräte fürs Grobe zu seinem Werkzeugfuhrpark. Auch wenn von den 15kg höchstens 600 Gramm regelmäßig Verwendung finden, so macht es den Mann schon glücklich im Ernstfall auf die verbleibenden 14,4kg zurückgreifen zu können! So sammelt sich allerhand mehr, oder weniger sinnloses, aber für den speziellen Einsatzfall präszise abgestimmtes Equipment im männlichen Vorrat und auch der Bartträger, sonst an Stil und Eleganz, ich will fast behaupten auch an Weitblick und Können, dem Bartlosen überlegen, bildet in diesem speziell männlichen Fall von Sammelsturm und -drang, keine Ausnahme. Wir alle haben also zu Hause eine Werkzeugkiste in der neben dem häufig verwendeten Schlitzschraubendreher, dem Hammer und einem überschaubaren Vorrat an, natürlich auf die häuslichen Wandverhältnisse abgestimmte, Dübel und Nägel noch allerhand anderes Werkzeug Platz findet und auf den unwahrscheinlichen Fall eines Einsatzes wartet.
Ein Teil fehlt noch
Wer also zu Hause ein Multimeter im Werkzeugkasten hat um beim Stromausfall den wissenschaftlichen Beweis für die Abwesenheit von Strom liefern zu können, mit dem Infrarotthermometer souverän auf mehrere Meter Entfernung prüft, ob die Heizung an ist und für alle Fälle eine 50m Einziehfeder bei der Hand hat, dem sei gesagt, dass ich etwas gefunden habe, was in dieser beeindruckenden Sammlung nicht fehlen sollte. Während das antike Multimeter und die rostige Einziehfeder höchstens aus emotionalen Gründen als Erinnerungsstück Einzug in die Sammlung unserer Söhne finden wird, so wird dieses spezielle Werkzeug auch dem Nachwuchs noch wertvolle Dienste leisten!
Rein, Raus, Rein, Problem
Verfügt der bärtige DIY-Profi über doppelt gehärtete magnetisierte Schraubendreher in 48 unterschiedlichen Größen, dann kann es vorkommen, dass die Schrauben, der punktgenau angesetzten und ergonomisch unter Ausnützung zahlreicher physikalischen Prinzipe, die der Werkzeughersteller gekonnt zu einem Meistersstück von einem Schraubendreher vereint hat, nicht, oder nur ungenügend standhalten und das typische Vernudeln des Schlitzes dem Schraubenden die Lust am Schrauben nimmt. Auch wer nicht zu der oben beschriebenen Spezies des Qualitätswerkzeugsammlers gehört, sondern gerne mal am Wühltisch die Restposten vom Billigschraubendreher aus Bangladesch erwirbt und neben 600 Gramm gerade noch funktionierender 14,4kg bereits leicht verzogenes Werkzeug im Koffer hat, der kennt das Problem genauso. Statt der übermässig an das Werkstück gebrachten Kraft ist das Vernudeln des Schlitzes der Schrauben der minderen Qualität des Schraubendrehers und der Schraube geschuldet. Wenn also gepantschtes Leichtmetall auf billigsten Pressstahl trifft, dann ist es meist ein Glücksspiel welches Teil zuerst den Geist aufgibt. Unbeschadet überleben aber weder Schraube, noch Dreher den Einsatz und aus 600 Gramm funktionierenden Werkzeugs werden rasch 450.
Jetzt ist er drin
Beim Reinnudeln kann man sich oft noch helfen und auf den letzten Millimetern die Reste der Struktur im Schraubenkopf mit dem Schraubendreher herauskratzen und die Schraube zu einem Monument für die Ewigkeit zu machen. Passiert das beispielsweise bei der Schrankmontage kann man nur hoffen, dass man den Schrank in einem Stück aus der Tür bekommt, wenn man einmal umziehen möchte. An ein Zerlegen mit einer derartig glattrasierten Schraube ist nicht zu denken. Auch der Einsatz von Zangen verschiedenster Art ist nur dann möglich, wenn die Schraube zumindest einen halben Millimeter aus der Versenkung zu bekommen ist. Hat der übermotivierte und unterausgestattete Schraubenmonteur ganze Arbeit geleistet und die Schraube unter Einsatz von Brachialgewalt auch noch einen satten Millimeter ins Holz getrieben, dann bleibt nur der Griff zur Axt die in dem Fall den Zimmermann aber nicht ersetzt, sondern ihm einen lukrativen Auftrag bringt.
Und so kommt der Schrauben raus
Wer vor so einem Problem steht, der sollte das unten vorgestellte Teil zu Hause haben. Einfach in die Bohrmaschine einspannen, mit der einen Seite den Schraubenkopf sauber ausfräsen und dann mit der anderen Seite einfach die Schraube rausdrehen.
Wenn Du sowas in der Werkzeugkiste hast, dann sollten ramponierte Schrauben bei dir zukünftig nur ein leichtes Heben der gezwirbelten Spitzen Deines Schnauzers bewirken und Du kannst souverän alle anderen bitten zurückzutreten und zu staunen, während Dein geölter Vollbart neben der Bohrmaschine geschmeidig im Wind flattert und Du den Schrauben, der all die glattrasierten Möchtegernheimwerker an ihre Grenzen gebracht hat, mit einem gewinnendem Lächeln aus dem Werkstück drehst!