Bart glätten – So macht man das richtig!

Ich kann es nicht oft genug schreiben, aber ein Vollbart ist eine bärtige Verpflichtung. Wer glaubt, dass es mit der Entsorgung des Rasierers getan ist, der wird rasch merken, dass er bald alleine seiner ungepflegten Wege gehen wird. Wer behaarte Schnauzen mag, der hält sich einen Riesenschnauzer, oder kuschelt mit seinem Besen, aber gro´ßzügig behaarte Gesichtspartien stoßen meist auf Ablehnung, wenn Sie nicht ordentlich gepflegt werden. So gehört auch das Bart glätten zur regelmäßigen Plicht!

Sieh einmal, hier steht er…

1845 hat Heinrich Hoffmann im gleichnamigen Kinderbuch einen ungepflegten Jungen beschrieben. Der allseits unbeliebte Struwwelpeter hatte zwar noch keinen Bartwuchs, hätte er aber einen gehabt, dann darf man davon ausgehen, dass die Vollbartpflege ähnlich im Hintergrund gestanden wäre, wie die restlichen Hygienemaßnahmen. Kaum einer lässt sich heute zwar die Fingernägel mehrere Dezimeter lange wachsen, aber ähnlich wirr, wie des Struwwelpeters Haarpracht hängt manch mitleiderregender Bart zerzaust, stumpf und traurig vom Kinn des Trägers. Manch einer hält aber nicht unbedingt viel vom Herumhängen. Also stehen die Barthaare wirr nach allen Richtungen vom Kopf ab. Das sorgt zwar für ein beeindruckendes Volumen, aber außer dem Volumen bleibt wenig, was positiv bewertet werden könnte.

Bart glätten als Alternative

Wer die letzten Jahre nicht im Regal eines südamerikanischen Indianers verbracht hat, der sollte normalerweise mit Unterkiefer und Schädelknochen ausreichend Volumen erreichen. Mehr könnte tatsächlich zu viel sein! Der Bart sollte daher möglichst nahe am Körper getragen werden. Leider sehen das viele Barthaare anders und speziell das letzte Drittel könnte unter Umständen eigene Wege gehen. Meistens sind sich bezüglich der Wuchsrichtung auch nicht alle Barthaare einig und der Look erinnert an die kleine Bürste am stillen Ort. Wer einen dünnen Hals, schmale Schultern und einen eigenwilligen Bart hat, der kann sich im Haushalt als Flaschenbürste nützlich machen. Wer allerdings vorzieht, ein gepflegtes Äußeres an den Tag zu legen, dem bleibt nur die Bändigung des Prachtstücks. Es geht also ans Bart glätten!

Von außen

Wer Ordnung ins Barthaar bringen möchte, dem stehen grundsätzlich zwei Varianten der Herangehensweise offen. Es wird vorraussichtlich unterm Strich auf eine Kombination aus Beidem hinauslaufen. Starten wir trotzdem einmal mit der Behandlung von außen.

Das selektiv krause Haar kann mit mechanischer Behandlung in Form gebracht werden. Wer zu Hause ein Bügeleisen hat, der kennt das Prinzip. Wärme macht glatt. Aber halt, bevor Du jetzt Deinen Kopfpolster gegen das Bügeleisen tauscht um Dein Bärtchen im Schlaf zu glätten bleib noch ein paar Minuten bei mir. Das Bügeleisen sollte nur zur Veranschaulichung des Prinzips dienen. Den Bart glätten kannst Du durchaus mit einem Haushaltsgerät, das nach dem ähnlichen Prinzip arbeitet. Es handelt sich um das Glätteisen. Wer eine, oder mehrere Mitbewohnerinnen hat, wird sicher auch Zugriff auf so ein Haarbügeleisen bekommen können. Allerdings ist bei der Anwendung vorsicht geboten. Glätteisen werden vom zarten Geschlecht nur bei sehr langem Haar angewandt. Da die wenigsten Bärte eine Länge von mehr als 15 Zentimetern erreichen ist das Betätigungsfeld des Glätteisens relativ klein.

Bart glätten wie ein Mädchen

Während Frau Mitbewohnerin wahrscheinlich geschlagene 90 Minuten mit dem Glätteisen die üppige Haarpracht sortiert ist so ein Vollbart ratz-fatz geglättet. Einmal klapp, dann kurz durchziehen und das wars. Das ist, im Vergleich zur weiblichen Mähne nicht viel dran. Betrachtet man jetzt Aufheiz- und Abkühlphase des Glätteisens, und stellt die Summe davon der effektiven Einsatzzeit am Bart gegenüber, dann wird schnell klar wo der Haken ist. Die Minute, die man das Eisen durch den Bart zieht steht in einer ungünstigen Relation zu den gut 10 Minuten, die man verlegen lächelnd mit dem noch nicht, oder noch zu sehr heißem Glätteisen nackt im Badezimmer steht.

Wer also keine Gelegenheit hat das Bärtchen der Mitbewohnerin unterzujubeln und zwei bis drei Fahrten durch den Bart kurzerhand zu schnorren, der sollte Energieaufwand und Nutzen ehrlich bewerten und das Glätteisen in ihrer Lade lassen. Auch spezielle Glätteisen für den Bart haben ähnliche Probleme. Wer aber einen sehr langen Bart hat und diesen auch gerne perfekt glatt tragen möchte, der kann mit einem Glätteisen beim Bart glätten viele schöne Stunden erleben und ein tolles Ergebnis erzielen.

So macht es der Barber

Wer schon mal in einem Barbershop war, der wird dort wahrscheinlich kein Glätteisen gesehen haben. Auch wenn man die eine, oder andere Minute unter einer Kompresse verbracht hat, hat man sicher nicht den einen Moment mit dem Glätteisen verpasst. Der Barber glättet den Bart mit Föhn und Bürste. Gern genommen wird eine Rundbürste, aber auch mit einer normalen Bürste lässt sich, mit ein wenig Übung, ein hervorragendes Ergebnis erzielen. Die Technik ist schwer erklärt, aber eigentlich einfach. Man schiebt die Bürste unter das Barthaar und dreht. Die Richtung sollte klar sein, aber für die Bedienungsanleitungsleser unter Euch: Man drehe die Rundbürste so, dass die dem Gesicht abgewandten Borsten sich weg von der Haarwurzel in Richtung der Barthaarspitzen bewegen, während die, dem Gesicht zugewandte Seite der Bürste sich aufwärts bewegt.

 

Try and Aua

Wer das nicht versteht, der kann ja einfach mal probieren. Bürste unter den Bart schieben und drehen. Tut es weh, war es die falsche Richtung. Wer eine ordentlichen Bart hat, der sollte auch noch darauf achten, das Barthaar nicht komplett um die Bürste zu wickeln. Das erreicht man, wieder für die Detailverliebten unter Euch, damit, dass man die Bürste etwas von der Haut entfernt hält. Es werden also nur die Haarspitzen mit der, sich drehenden Rundbürste (die Richtung sollte mittlerweile klar sein) erfasst. Und weil, wir erinnern uns – Wärme glatt macht, hilft beim Bart glätten mit der Rundbürste der Föhn aus und gleicht den Nachteil, den die Bürste gegenüber dem Glätteisen hat, aus.

Der Föhn sollte dabei nach unten gerichtet sein, also von oben auf das mit der sich drehenden Rundbürste (ja, die Richtung kennen wir jetzt alle schon) Barthaar gerichtet werden. Richt es dabei nach geröstetem Hund, dann schnell den Föhn einen Gang zurückschalten. Wem das mit der Drehrichtung noch nicht ganz klar ist, der sollte sich ein Glätteisen zulegen, weil das Gesicht ist in den meisten Fällen annähernd symmetrisch, was man vom Gehirn nicht behaupten kann. Aus der Dominanz einer Gehirnhälfte resultiert eine bessere Kontrolle über eine der beiden Hände. Die meisten Menschen haben also eine bevorzugte und geschicktere Hand und daraus resultierend auch eine bevorzugte und leichter umzusetzende Drehrichtung einer Rundbürste. Ist man Rechtshänder, dann wird das Bart glätten links ganz leicht von der Hand gehen. Rechts wird es schon schwieriger.

Von innen

Nicht ganz korrekt, aber zumindest weitgehend. Um beim Bart glätten leichtes Spiel zu haben empfiehlt sich eine ordentliche Bartpflege. Die empfiehlt sich auch aus anderen Gründen, aber weil ich heute Bart glätten als Thema gewählt habe, gehe ich nicht weiter auf die tausenden wunderbaren Vorteile des gepflegten Bartes ein.

Mein Vorschlag für einen, mit wenigen Handgriffen, geglätteten Bart wäre folgende Vorgehensweise: Morgens wird der Bart mit einem milden Bartshampoo gewaschen. Das Barthaar wird von einem guten Bartshampoo kaum augetrocknet und fällt deutlich besser, wenn man es so ausdrücken möchte. Kaum ist der Bart gewaschen wird er mit einem Handtuch trockengetupft und -gedrückt. Wer jetzt rubbelt, der verliert. Und zwar Barthaare. Mit dem leicht feuchten Bart geht es als nächstes einmal an die ersten Glättmaßnahmen. Mit einem Bartkamm aus Holz werden Knoten gelöst und schon einmal eine grobe Richtung für den Bart vorgegeben.

Wellness total

Nach dem Ausfrisieren wird der Bart wie oben beschrieben geglättet und getrocknet. Ihr erinnert Euch, das war der Teil mit der konzentrisch rotierenden Rundbürste in der dominanten Hand und dem Föhn mit Halbgas. Nach dem Glätten verwöhnt man seinen Bart mit Bartöl, das Barthaar und Gesichtshaut wieder mit Feuchtigkeit versorgt. Das Bartöl verteilt man am besten mit einer Bartbürste. Am Nachmittag, oder Abend rundet ein feuchtigkeitsspendender Bartbalsam die perfekte Bartpflege ab. Wer diese Schritte befolgt, der wird bemerken, dass der Zeitaufwand für das Glätten deutlich abnimmt und das Barthaar sich widerstandslos dem Willen seines Trägers beugt und zusammen mit seinen Kollegen einen glatten und gepflegten Bart bildet, der jedem Betrachter ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

Solcherart gepflegt wird es still, wenn man ein Lokal betritt und man sollte sich nicht wundern, wenn da und dort einmal jemand sich erhebt und applaudiert und mancher sein kahles Gesicht schluckzend in den zittrigen Händen versteckt, wo er leise wimmernd vom eigenen Vollbart träumt.

 

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Ralph

    Hallöchen zusammen,

    da ich auch mit stellenweise extrem lockigen Barthaar zu kämpfen habe interssiert mich dieses Thema brennend und ich möchte gerne eine Erfahrung mit euch teilen.

    Und zwar habe ich meiner Frau vor kurzem ihre heißgeliebte „rotierende Warmluftbürste“ gemobst, das herausfinden der korrekten Bezeichnung von dem Gerät hat dabei wesentlich länger gedauert als meinen Bart zu glätten 😀 Im Prinzip ist das eine Rundbürste mit integriertem Fön sowie Drehmotor.
    Ich finde das Ergebnis wunderbar und habe mich gewundert dass ich bisher im Netz noch nichts dazu finden konnte. Dürfte für die Barthaare doch auch nicht schädlicher sein als ein Glätteisen, oder sehe ich das falsch?

    Gruß
    Ralph

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert