Barthaare glätten, oder nicht?

Schönheitsideale können sich verändern. Wenn Du einmal in Wien bist, dann geht ins Naturhistorische Museum und sieh Dir die Venus von Willendorf an. Ein Sexsymbol der Steinzeit, das heute nur noch einen sehr kleinen Markt von Fetischisten anziehen würde. Die Zeiten ändern sich und wer alt genug ist um alte Fotos von sich zu haben, der wird sich wundern, warum er damals so anders ausgesehen hat, als heute. Ob man seinen Barthaare glätten möchte, oder nicht, ist auch eine Entscheidungm die der Mode unterworfen ist.

Mode passiert

Ein Phänomen, das immer wieder fasziniert. Man tut kaum etwas bewußt um der Mode gerecht zu werden. Man stylt sich nicht um, weil der alte Haarschnitt nicht mehr modern war, sondern weil man Lust darauf hat. Auch bei der Kleidung läuft es so ab. Man tauscht alte Teile gegen Neue und trennt sich von Stücken, die man nicht mehr anziehen möchte. Fotografiert jemand immer wieder dann fällt sofort auf, wie sich die Mode von Jahrzehnt zu Jahrzehnt verändert. Trägt man über Jahrzehnte Vollbart, was ich jedem Mann nicht nur empfehle, sondern auch von Herzen wünschen möchte, dann kann man auch an der stattlichen Gesichtsbehaarung den Wandel der Zeit erkennen. Es geht hier nicht um das Melanin, oder die Länge des Bartes, sondern um ein paar kleine Details. Sitzen die Konturen hoch, oder tief? Ist die Linie an der Wange waagerecht, gebogen, oder schräg? Fragen, die man sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt nicht bewußt stellt, die aber bei der Rückblende sofort ins Auge stechen.

Barthaare glätten

Sieht man sich Fotografien an, die etwas älter sind und Männer zeigen, die lange vor uns gelebt haben, dann fällt an den Bärten gleich der Stil der Zeit auf. Einer der Herren, deren Bilder man kennt und die in verschiedenen Büchern, die man in der Schule immer wieder lustlos durchgeblättert hat, abgedruckt sind, ist Charles Darwin. Ein großer Mann, der ganz selbstverständlich auch einen großen Bart trug. Das war damals auch völlig normal.

Ungepflegt kann man den Bart nicht bezeichnen. Der Moustache ist sauber gestutzt. Das scheint aber fast das Einzige zu sein, wo die Natur etwas zurückgedrängt wurde. Die Wangen sind naturbelassen, ob hinter dem Bart einen Kontur gezogen wurde, wage ich zu bezweigeln. Auch die Form ist nicht perfekt und tendenziell naturbelassen. Barthaare Glätten scheint auch nicht üblich gewesen zu sein. Trotzdem passt der Eindruck. Eine Optik, wie man sie erwartet und die Mitte des 19. Jahrhunderts offensichtlich gesellschaftsfähig war.

Alter Grieche

Bartstile waren bei den alten Griechen durchaus üblich, aber Barthaare Glätten war ganz offensichtlich kein Thema. In der Form unterschieden sich die Bärte aber deutlich voneinander, wenn man den Bildhauern posthum noch Glauben schenken darf. Vielleicht war so ein Vollbart einfacher zu meißeln, als manches Kinn? Aber lassen wir einmal den Verdacht auf künstlerische Freiheit außen vor und gehen davon aus, dass hier naturgetreue Abbildungen geschaffen wurden. Es fällt auf, dass die Barthaare wohl früher nicht geglättet wurden.

Tatsächlich ist Barthaare Glätten eine gar nicht so leichte Aufgabe. Das Barthaar ist dick und fest wie Kupferdraht. Die Locken entstehen durch unterschiedlich schnell wachsendes Haar und sind mit einfachen Mitteln einfach nicht glatt zu bekommen.

Mit der Zeit gehen

Erst letztens ist mir ein Bartträger begegnet, dessen Barthaare wie Korkenzieher gedreht waren. Solche Barthaare glätten zu wollen, kommt einem alten Griechen wahrscheinlich nicht in den Sinn. Heute haben wir eine Vielzahl an Erfindungen zur Verfügung, die wir einer Vielzahl von Erfindern verdanken. Es beginnt mit dem Strom, der ungehemmt und scheinbar endlos aus den Steckdosen unserer Wohnungen strömt. Kaum ist die Steckverbindung hergestellt wird das Handgerät der Wahl auch schon mit Strom versorgt. Ob es ein Föhn, oder sogar ein Bartgltteisen ist, es arbeitet mit hohen Temperaturen, macht den Bart weich und verändert die Haarstruktur. Was vorher gewellt war, wird bei Hitze ganz brav glatt.

Warum glatt

Der geglättete Bart hat viele Vorteile, gegenüber dem gewellten. Er wirkt einfach ruhiger, glatter und dadurch auch gepflegter. Die Unruhe im Bart macht einen ordentlichen Look schwierig. Dass ein gewelltes Haar kürzer wird, als ein Glattes sorgt bei der Naturwelle dafür, dass der Bart keine saubere Form hat, sondern einen etwas zackigen Abschluss. Nach dem Barthaar Glätten wird der Bart mit wundervoller Bartpflege bearbeitet um das Barthaar zu optischer Bestform auflaufen zu lassen und der Gesund- und Zufriedenheit von Haut und Haar unter die Arme zu greifen. Barthaare Glätten ist heute ein Vorgang, der dank modernster Technik nicht zu lange dauert und der ein fester Bestandteil der Bartpflege sein sollte.

Der geglättete Vollbart wirkt aufgeräumter und ordentlicher. Er ist ein Stück länger als vorhin und lässt sich sehr gut formen. Auch der Barber streckt und glättet den Bart um einen sauberen Abschluss zu schneiden. Wellt sich das Barthaar später wieder, dann ist der Abschluss nicht mehr glatt. Durch das Barthaar Glätten kann man außerdem auch Problemzonen auflösen. Korkenzieherlocken und die perfekte Welle, die sich im Bart geirrt hat, kann man mit einem Föhn und einer Rundbürste zu einem braven Bart machen.

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