In den letzten Tagen hatte ich die Freude zwei Flaschen Bartöl aus dem Sortiment von beardandshave.de zu testen. Das Nöberu Feather Beard Oil Sandalwood und das Green Belt Beard Oil von Texas Beard Company. Schweden trifft auf Texas. Zwei Bartöle, die in vielerlei Hinsicht sehr verschieden sind.
Alter bekannter Schwede
Beardandshave.de hat mir, im Rahmen unserer kleinen Kooperation, die beiden Bartöle zum Test überlassen. Eines der beiden Bartöle, das Nörberu habe ich sofort wiedererkannt. Ein Produkt der Schweden durfte ich bereits testen. Habe ich zuletzt den Bartbalsam getestet, so geht es heute um ein Bartöl. Nöberu of Sweden ist, wie der Name schon sagt, ein schwedischer Hersteller für Bartpflegeprodukte mit Sitz in Borås. Das Design der Produkte ist schlicht und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Der Markenname Nõberu mit dem Zusatz of Sweden steht im Zentrum. Auch auf dem Bartöl steht der freundlichen Hinweis „for noble gentleman only“. Unter dem Markenname findet sich auf dem Etikett die Bezeichnung des Produkts auf goldenem Hintergrund.
Texas Beard Company
Die Texas Beard Company stellt feine Bartpflegeprodukte in Texas her. Keine 30 km nördlich von Gold vom Mexiko in Beaumont haben sich 4 Herren zusammengetan um etwas für den Bart zu tun. Ein Softwareentwickler, ein Designer, einer der keinen Bart trägt und einer, von dem eigentlich keiner weiß, warum er da ist stehen hinter der Marke. Neben Bartölen und Bartbalsam gibt es auch einige Textitilen, wie TShirts, einen Babystrampler, aber auch einen Lappen mit dem Logo. Ich wollte mir mal den Spaß machen und die Wegstrecke von Borås nach Beaumont ausrechnen lassen. Leider hat Google Maps seinen Humor verloren. Wo früher noch die witzige Meldung „schwimmen Sie durch den Atlantik“ in der Routenführung angezeigt wurde, bekommt man heute ganz nüchtern nur einen Flug als einzige Option.
Schweden trifft auch Texas
Ganze 8.149,70 km liegen zwischen den beiden Unternehmen in Borås und Beaumont. Nicht ganz so weit auseinander liegen die Eigenschaften der beiden Öle. Im Endeffekt kochen alle Bartölhersteller ja nur mit Wasser, oder eigentlich mit Öl. Trägeröle, die aus Mandel-, Traubenkern-, Jojoba- und/oder ein paar anderen Ölen gemischt werden sind durchaus üblich. Allerdings spielt natürlich auch die Mischung eine Rolle und nicht zuletzt geht es beim Barttöl, neben den pflegenden Eigenschaften, immer um den Duft. Und hier kann man die 8.149,70 km Distanz ruhig einmal ansetzen. Die Öle liegen tatsächlich weit auseinander und markieren fast das jeweilige Ende der Skala von süßlich bis herb. Aber sehen wir uns das der Reihe nach an.
Green Belt Beard Oil
Ich persönlich hatte bisher noch nicht das Vergnügen mich durch das texanische Sortiment zu arbeiten. Allerdings kann man die Düfte, die die 4 Jungs der Textas Beard Company, kreieren getrost als interessant bezeichnen. Rechtzeitig zu Helloween werben Sie auf ihrer Website mit Kürbis-Bartöl. Außerdem finden sich Kaffee, Eukalyptus, oder Whiskey als Duftnoten in den Produkten. Eine offensichtliche Experimentierfreude, Kreativität und großen Mut, neue Wege zu gehen kann man den Herrschaften nicht absprechen. Ich hatte diesmal Gelegenheit das Texas Beard Company Beard Oil Green Belt zu testen. Kling unspektakulär, hat es aber faustdick hinter den Ohren.
Texanischer Teebaum
Die Verpackung des Bartöls ist schon mal die erste Überraschung. Das kleine 30ml Glasfläschchen ist bei der Lieferung mit einem Metallschraubverschluss versehen. Die Pipette ist mir einer Schnur, zusammen mit einem kleinen braunen Kärtchen, um den Flaschenhals gebunden. Dieses Kärtchen sollte man unbedingt an der Flasche lassen. Am Etikett steht nämlich nicht, welche Bartöl man vor sich hat. Das steht nur auf dem kleinen Kärtchen und nachdem es nicht unwahrscheinlich ist, dass man sich ein kleines Sortiment der Bartöle der Texas Beard Company zulegt, macht eine Beschriftung die Auswahl am Morgen deutlich einfacher. Die Pipette wird statt des Metallverschlusses auf die Flasche geschraubt.
Exakte Dosierung
Zu der Pipette möchte ich unbedingt auch ein paar Worte verlieren! Das ist die absolut beste Pipette, die ich jemals in der Hand hatte. Ist natürlich nur ein kleines Detail, aber solche Details machen die Perfektion eines Produktes aus. Man kann ohne viel Fingerspitzengefühl einen klitzekleinen Tropfen aus der Pipette in die Hand tropfen lassen. Die Dosierung ist mehr als perfekt. Die Glasflasche ist zwar nichts Neues, aber im Zusammenspiel mit der Pipette kann man schon mal 10 Punkte nach Texas vergeben.
Das Green Belt Beard Oil
Allerdings soll man Bartöl genausowenig nur nach der Verpackung beurteilen, wie man ein Buch sprichwörtlich nach seinem Einband beurteilen sollte. Allerdings kauft und genießt das Auge schon mit, wenn es ums Bartöl geht.
Das Bartöl selbst enthält neben Traubenkern-, Mandel- und Jojobaöl das weniger in Bartölen verbreitete Avocado-Öl. Avocado-Öl hat feuchtigkeitsspendende und entzündungshemmende Eigenschaften. Es ergänzt damit die Wirkung der anderen Öle.
Die Wirkung
Die Wirkung auf den Bart ist ausgezeichnet. Vor allem die Textur des Öls ist sehr angenehm. Es verschwindet komplett im Bart und auch die Hände sind kurz nach der Anwendung wieder ölfrei. Das Basisöl wird also bereitwillig von Haut und Haar aufgenommen und kann seine Wirkung rasch entfalten. Das Barthaar wird weich und geschmeidig und die Haut wird entspannter. Ich teste die Wirkung gerne dadurch, dass ich mit der Flachen Hand gegen den Bart drücke. Ist er unbehandelt, dann spürt man den Druck auf der Haut. Die Haare sind steifer und geben die Kraft direkt auf die Haarwurzel weiter. Nach einem guten Bartöl weicht der Bart dem Druck aus. Die Barthaare wölben sich zur Seite und der Druck wird abgefedert. So wirkt auch das Green Belt Beard Oil der Texas Beard Company.
Der Duft
Tja, der Duft ist so eine Sache. Es gibt Düfte, die man einfach mag, weil sie rund, weich und ausgewogen sind. Der Duft des Green Belt Beard Oil ist erst mal kein Duft für Liebe auf den ersten Riecher. Teebaumöl ist in der Kopfnote der dominante Geruch und der scharfe Geruch ist in der Intensität gewöhnungsbedürftig. Der Duft hat aber sehr gute Wirkungen auf die Psyche, sorgt für Selbstvertrauen und wirkt gegen Ängste. Der würzige Duft wird von Basilikum noch ein wenig untermauert und es entsteht ein Geruch, der an Kräuter erinnert. Der Duft ist für ein paar Minuten scharf und intensiv, allerdings lässt diese Schärfe sehr schnell nach und die enthaltene Limette bekommt auch noch etwas zu tun. Der Duft ist insgesamt nicht sehr langlebig und man sollte auf keinen Fall die erste Nase voll davon zur Beurteilung heranziehen. Er wirkt belebend und tritt rasch in den Hintergrund. Auch wenn die Limette mitmischen darf, ist es einmal erfreulich, dass ein Öl auch ohne intensiven Zitrusduft in den ersten Minuten auskommt. Trotzdem verfehlt es die vitalisierende Wirkung nicht.
Auf nach Schweden
Die Schweden setzen in ihrem Sortiment erst einmal auf dezente und runde Düfte. Neben den Duftkreationen der Texaner wirken die beiden Düfte Sandelholz und Amber Limone fast schon konservativ. Allerdings muss man ihnen zugute halten, dass die Umsetzung des bewährten Duftes sehr gut klappt und, zumindest bei dem getesteten Sandelholz, ein ausgewogener und von der ersten Sekunde an angenehmer Duft entsteht. Aber gehen wir es der Reihe nach durch.
Die Verpackung
Ganze 60 ml bekommt man beim Nöberu of Schweden Feather Beard Oil in der bauchigen Plastikflasche geliefert. Beim Bartöl setzt Nöberu, genauso wie beim Bartshampoo auf einen auffälligen Pumpspender. Die Dosierung ist leicht möglich und der Pumpspender muss auch nicht ganz durchgedrückt werden um eine kleinere Menge zu erhalten. Der weit ausladende Spenderkopf ist in Kombination mit der bauchigen Flasche sehr praktisch. Man kann die Flasche senkrecht halten, oder stehe lassen und kann trotzdem bequem einen Tropfen Bartöl in die Handfläche pumpen. Allerdings braucht man mehr Fingerspitzengefühl, als mit der texanischen Pipette.
Schwedisches Trägeröl
Nöberus setzt in seinem Bartöl auf eine überschaubare Liste an Inhaltsstoffen. Wie schon beim Bartbalsam wird der genaue Duft hinter dem Wort Parfum versteckt. Offensichtlich ein Betriebsgeheimnis. Dabei muss man diesen Duft wirklich nicht verstecken, aber dazu später. Im Trägeröl stecken zwei Zutaten. Distelöl wirkt rückfettend und reduziert Jucken und das Sonnenblumenöl hat ebenfalls feuchtigkeitsspendende Wirkung. Beide Öle sind halbtrocknende Öle, halten sich also länger im Bart, als z.B. Jojobaöl. Das kann ich aufgrund des Tests durchaus bestätigen. Der Bart fühlt sich an, wie geschmiert, ohne wirklich ölig zu sein. Man braucht also keine Angst um den Hemdkragen zu haben. Nörberu bietet übrigens den selben Duft auch in einer anderen Basisölmischung an. Im Heavy Beardoil kombinieren sie das Distelöl mit Jojoba- und Arganöl, statt dem Sonnenblumenöl. Im Test hatte ich allerdings das Feather Beard Oil. Die schweren Varianten der Bartöle sind für die Anwendung am strapazierten und ausgehungerten Bart gedacht.
Dufte Bartöl
Das Bartöl riecht nahezu ident mit dem Bartbalsam, den ich zuletzt für beardandshave.de testen durfte. Der erste Eindruck steht im Zeichen von Bienenwachs, das zugunsten von Sandelholz, getragen von einer dezenten Zitrusnote in den Hintergrund tritt um dort zu warten. Ist nach ein paar Stunden das Sandelholz verflogen erlebt das Bienenwachs seine Rennaisance und darf nocheinmal ordentlich duften. Man kann nichts schlechtes über diesen Duft schreiben. Das Negativste daran ist, dass das Bienenwachs blasse Bilder von Bienenwachskerzen und Weihnachtsbäumen hervorruft. Darüber hinaus ist der Duft beeindruckend rund und ausgesprochen stabil. Ohne sich dramatisch zu verändern bleibt er lange im Bart und sorgt für ein dezent angenehmes Geruchserlebnis über viele Stunden.
Fazit
Beide Öle sind ausgesprochen unterschiedlich. Das leichte Nöberu mit dem stabilen Duft hat einen grundlegend anderen Charakter als das Green Belt von der Texas Beard Company. Es ist dickflüssiger und der Duft ist deutlich kurzlebiger. Hat das Green Belt Beard Oil einen herzhaft erfrischenden Duft, so punktet das Feather Beard Oil Sandalwood mit einem dezent angenehmen Duft. Setzt Texas Beard Oil auf ausgefallenes und individuelles Design und ungewöhnliche Duftnoten, setzt Nöberu auf klassische Eleganz und vertraute Düfte. Je nach Stimmung und Anlass haben beide Philosophien ihre Berechtigung und beide Bartöle sind es auf jeden Fall Wert, sie einmal zu testen.
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