Beardpalm – Durch den Bart streichen

Facepalm ist nicht etwa ein exotisches Bäumchen mit fächerartigen Blättern, unter denen exotische Früchte heranwachsen. Das ausgeenglischte Wort bezeichnet die Bewegung, die die Hand vollführt, wenn man das gesehene kurz verarbeiten muss, weil man es nicht glauben kann. Wird man Zeuge unerwarteter Dummheit, dann schafft man sich mit der Hand, die locker die Augen und den Nasenrücken bedeckt, einen kleinen Raum, in den die Dummheit der Welt das draußen nicht eindringen kann. Mit geschlossenen Augen atmet man tief durch und genießt die Wärme der Hand auf den geschlossenen Augen. So gestärkt kann man eine adäquate Erwiderung formulieren und auch gleich abwägen, ob es ratsam ist, sie auszusprechen. Oft ist es das nicht. Sich an den Kopf zu fassen hat also nicht nur immer wieder einen guten Grund, sondern auch einen hippen Namen. Fasst man sich in den Bart, dann gibt es dazu noch kein Modewort. Also schaffen wir eines und werden gemeinsam Zeuge eines historischen Moments: Die Geburtsstunde des Beardpalm!

Ein P ist kein B

Kaum in die Freiheit entlassen hat der Beardpalm auch schon sein erstes Problem. Man kann ihn verwechseln. Beardbalm, der edle wohlriechende Balsam, der zur artgerechten Pflege von Barthaar und Haut verwendet wird, unterscheidet sich vim Beardpalm nur in einem einzigen Detail. Zumindest die Worte haben eine 88,88-prozentige Übereinstimmung. Damit aber nicht genug. Auch das Aufbringen von Beardbalm könnte beim flüchtigen Hinsehen als Beardpalm interpretiert werden. Genussvoll streicht man mit der Handinnenseite, beginnend an der Unterlippe den Vollbart entlang, bis die Barthaarspitzen schließlich die Hand neckisch kitzeln. Auch wenn die Gesten ähnlich und die Worte fast gleich sind, besteht allerdings ein großer Unterschied zwischen dem Einarbeiten von Beardbalm und dem Beardpalm.

Beardpalm – Alles zu seiner Zeit

Morgens, nachdem der Bart mit Bartseife gewaschen und mit Rundbürste und Föhn geglättet wurde, kommt der Beardbalm zum Einsatz. Alternativ kann auch Bartwachs, oder Bartöl verwendet werden. Entscheidet man sich aber für Beardbalm, dann wird er, wie auch die anderen Bartpflegeprodukte, in den Handflächen verrieben und sanft in den Bart massiert. Der Anlass ist beim Beardbalm die Bartpflege. Nach dem Aufstehen und der morgendlichen Dusche kommt er immer wieder zum Einsatz und sorgt für weiche wohlriechende Barthaare. Der Beardpalm hat wenig mit Bartpflege zu tun. Versorgen wir den Vollbart bei der Bartpflege mit allem was er braucht, kommt auch der Bart irgendwann an die Reihe und muss etwas zurückgeben. Beim Beardpalm spendet er uns Kraft und Konzentration.

Was ist ein Bearpalm?

Zieht draußen gerade eine Pandemie vorbei, dann empfehlen die Gesundheitsminister weltweit im Einklang mit WHO, RKI und fast allen anderen beliebig aneinander gereihten drei Buchstaben, sich nicht ins Gesicht zu fassen. Wäscht man sich aber brav die Hände und schlägt nicht ein, wenn man zum Handschlag aufgefordert wird, dann darf man sich auch mal beherzt die Augen reiben, ein paar hartnäckige Popel lockern, oder das Jucken im Ohr mit dem kleinen Finger beheben. Auch der Griff in den Bart darf durchaus sein. Und damit ist auch der Beardpalm bereits erklärt. Greift man sich in den Bart, bedeckt also kurz, oder über einen längeren Zeitraum das Barthaar, dann spreche ich vom Beardpalm. Folgendes Kriterium muss die Handbewegunng also erfüllen, um ein Bearpalm zu sein: Die Hand bedeckt Teile des Bartes. Dabei darf sie sich auch bewegen.

Abgrenzungen

Was kein Beardpalm ist, lässt sich in erster Linie an zwei Faktoren erkennen. Der erste Faktor, der nicht zutreffen darf, der aber auch verdammt unwahrscheinlich ist, solange wir von einem Mann sprechen, ist das Fehlen des Bartes. Auch andere Menschen fassen sich in die untere Gesichtshälfte. Wer sich rasiert sollte das nicht tun, weil eine Rasur der Haut Mikroverletzungen zufügt, die sich leicht entzünden. Abgesehen davon sind Frauen und Kinder nicht zu einem Beardpalm in der Lage. Der zweite entscheidende Faktor ist die Hand, die so zum Bart geführt wird, dass sie ihn mit der Handfläche zum Bart bedeckt. Trägt jemand also einen Bart und führt er seine Hand zum Gesicht, wo sie den Bart mit der Handfläche bedeckt, dann liegt ein klarer Beardpalm vor.

Beardpalm – Die Gründe

Das Barthaar übt eine einzigartige Faszination aus. Dank seiner drahtigen Struktur ist das Streichen durch den Bart ein äußert erfreuliches haptisches Erlebnis. Die Stimulation der Handfläche, zusammen mit der Bewegung der Barthaare, die sich über die Haarwurzel bis tief in die Gesichthaut fortsetzte, ergibt auf mehreren Ebenen eine Vielzahl von Reizen. Dieses Feuerwerk der Nervenzellen ist Beruhigung und Ablenkung pur. In der Handfläche haben wir, genaus wie in den Fußsohlen, besonders viele Meissner-Körperchen und Merkel-Zellen. Auch in behaarter Haut findet man die Merkel-Zellen. Zusammen bilden sie einen Teil unseres Tastsinns. Die Handfläche und die Haut unter dem Bart gehören also zu den empfindsamsten Stellen unseres Körpers. Die Hand zum Bart zu führen stimuliert also unseren Taststinn auf zwei Seiten. Dadurch entstehen besonders viele Reize, die wir verarbeiten. Steigt sie Spannung, oder die Anspannung, beispielsweise, wenn man von Automatenspiele kostenlos auf eine bezahlte Variante umstellt, dann sind unsere Nerven dankbar für jede Ablenkung.

Vom Feuer und den Männern

Dass der Bart uns Männern wächst passt wie die Faust aufs Auge. Schon seit jeher starren wir einfach gerne ins Feuer. Wären die Neandertalerinnen auf die Jagd gegangen, dann wäre es Abends wohl ziemlich laut in der Höhle gewesen. Frauen verarbeiten das Leben, indem sie darüber sprechen. Die fragen nach dem Weg, wenn sie nicht wissen, wo sie sind. Wir machen so etwas nur ungern. Wissen wir nicht, wo wir sind, dann ziehen wir Männer uns zurück und denken nach. Wir suchen eine Lösung. Auch nach der Jagd, oder welchem Gewerbe man auch immer untertags nachgeht, wollen wir nicht erzählen, was wir getan haben. Unsere Taten sprechen für sich. Der Mann genießt und schweigt. Das kann er am besten mit der Hand im Bart.

Der Vollbart als Pausetaste

Wir brauchen hin und wieder mal Ruhe um uns zurückzuziehen. Mal eben nicht denken, oder einen Gedanken ganz entspannt in die Länge ziehen, ihn langsam und unbewußt kneten. Sind wir in dem Zustand, dann sind wir auch über andere Gedanken dankbar. Etwas Belangloses, das uns kurz von den Problemen ablenkt. Ordnen wir unsere Gedanken, dann ist das, wie wenn man kurz mal die Pausetaste drückt. Der Vollbart kann diese Funktion übernehmen. Das Barthaar reizt beim Beardpalm Handfläche und Gesichtshaut. Eine willkommene Ablenkung vom Leben. Unsere wichtigen Gedanken treten einen Schritt zurück ins Halbdunkel und vor die wichtigen Themen schiebt sich kurz eine Milchglasscheibe. Dahinter geht es etwas gebremst weiter. Im Vordergrund macht sich aber der Bart und die Freude, das Barthaar zu spüren, breit.

Gedankenachterbahn

Michael Mittermeier vergleicht den Weg zum sexuellen Höhepunkt bei Mann und Frau in einem seiner Programme mit einem Lauf. Während der Mann aus der Startmaschine springt und mit großen Schritten direkt die Ziellinie ansteuert um sie souverän zu überqueren, beschäftigen die Frauen sich unterwegs mit Blumenpflücken, machen ein paar Pausen und drehen kurz vor der Ziellinie nochmal um. Auch wenn wir sexuell ein wenig unkomplizierter und deutliche ergebnisorientierter sind, als die Frauen, scheint es so, als ob sich diese Zielstrebigkeit in den Gedanken umkehrt. Ein guter Gedanke reift und eine Idee entwickelt sich. Klar gibt es auch Geistesblitze, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, dann tut das jeder Idee gut. Wir kommen beim Denken nicht immer sofort zu einem Ergebnis. Die Lösung wird gedanklich durchgespielt und auf den Prüfstand gestellt. Vielleicht wird sie sogar verworfen, bevor man sie ausspricht.

Fakten im Kopf

Wo die Frauen sich um soziale Kontakte Sorgen machen und die Optik der Dinge beurteilen, da denkt der Mann in Fakten. Eine Vielzahl an Informationen wird ständig verarbeitet. Das kostet viel Energie und klappt nur, wenn man hin und wieder mal auch gedanklich durchatmet. Hier kommt der Beardpalm ins Spiel. Instinktiv greift man sich immer dann, wenn man mal ein wenig leichtere Kost für die Großhirnrinde braucht, in den Bart. Kurz steht der Vollbart im Zentrum und die koordinierte Bewegung, zusammen mit den zahlreichen Wahrnehmungen, sorgt für eine astreine Ablenkung. Der Beardpalm ist eine Art Schutzmechanismus, der unser Gehirn vor Überhitzung schützt und eine gesunde Distanz zu unseren Gedanken schafft.

Vollbart wachsen lassen

Wer sich beim Lesen dieses Blogbeitrags mehrfach genüßlich durch den Bart gestrichen hat und damit ein paar saubere Beardpalms abgeliefert hat, der ist hier fertig. Auch von den Frauen und Kinder möchte ich mich an dieser Stelle verabschieden und auf viele andere Blogbeiträge auf dieser Seite hinweise. Alle anderen Männer dürfen weiterlesen.

Hast Du in den letzten Minuten an Deinen Nägeln, oder Deinem Kugelschreiber geknabbert, dich verlegen im Schritt, oder hinter dem Ohr gekratzt, oder dir die Hände gerieben? Das ist doch nicht notwendig! Willst auch Du Deinen Gedanken zu ein wenig Aufwind verhelfen und das tun, was seit Generationen bei uns Männern eine adäquate Ablenkung ist? Dann lass Dir einen Vollbart wachsen. Es ist nicht schwer und es gibt eigentlich keine Ausrede. Also warte nicht mehr, sondern fang gleich an. Hier auf mein-vollbart.de findest Du alle Infos, die Du dafür brauchts. Los!

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