Bundesweit bärtig

Das ist so eine Sache mit diesen Feiertagen in Deutschland. Die Einen sind benachteiligt und arbeiten gefühlte 487 Tage im Jahr am Stück durch, während andere Bundesbürger jede zweite Woche frei feiern und die vehemente Besserstellung auch noch durch einen Brückentag ausbauen indem sie entweder selber, oder zumindest alle anderen, die Arbeit machen, strategisch Urlaub konsumieren.

Brückentag, na und?

Feine Sache, so ein Feiertag. Dem Einzelnen kann es ja eigentlich egal sein, ob der Feiertag bundesweit, oder nur im eigenen Dorf zelebriert wird. Wichtig ist ja in erster Linie nur, dass er frei hat. Was die Anderen an dem Tag so treiben und ob sie das freiwillig, oder unter dem Joch der wirtschaftlichen Zwänge treiben müssen, ist nebensächlich, wenn die ausgeruhten Äuglein gegen 11:30h das Erste mal aufgeschlagen werden. Herrlich der Moment in dem das Glücksgefühl auflodert und Geist und Körper sich der Sachlage bewußt werden. Arbeitsfrei! Das zaubert ein entspanntes Grinsen auf die bärtigen Lippen. Was sich da aber rund um die Lippen abspielt ist oft kein Grund zur Freude!

tut langer Schlaf gut?

An so einem freien Tag kann man schon mal zehn bis zwanzig Stunden im Bettchen verbringen. Wer keine Kinder und eine tolerante Mitbewohnerin hat, der hat wenig Antrieb aus den Federn zu kommen. Wenn die Mitbewohnerin sehr tolerant ist hat er vielleicht sogar eine Motivation im Bett zu bleiben. Also ruht auch so mancher Bartträger am Feiertag über Gebühr und holt auf, wofür die Tage davor keine Zeit war.

Das ist grundsätzlich ja nichts Schlechtes. Die Wissenschaftler, die sich mit dem Schlaf beschäftigen raten dazu etwa 7,5 Stunden zu schlafen. Der Schlaf vor Mitternacht ist nur dann am Wichtigsten, wenn man vor 19h einschläft, weil der Schlaf nicht auf die Uhr schaut, aber die ersten fünf Stunden sind die wichtigste Phase im Schlaf. Aber Achtung! Wer konstant mehr als acht Stunden verpennt geht ein hohes Risiko ein. Prof. Cappuccio von der Universität in Warwick in England hat sich mal intensiver mit dem Schlaf auseinandergesetzt und hat 16 andere Studien analysiert. Insgesamt hat er auf Befragungen von mehr als einer Million Menschen zugegriffen und festgestellt, dass diejenigen, die zwischen 6 und 8 Stunden pro Tag schlafen am ehesten zum nächsten Termin erschienen sind. Wer glaubt, dass zu kurze Nächte schaden und deswegen ein Maximum an Schlaf konsumieren müssen jetzt ganz stark sein. Von den Kurzschläfern, also den Probanden, die weniger als 6 Stunden pro Nacht schlafend verbrachten waren zwar 12% mehr nicht mehr aufgewacht, als die 6-8-Stunden-Schläfer, aber bei den Langschläfern hatten es ganze 30% mehr nicht überlebt.

Gegenstudie gegen Studie

Gut natürlich gibts auch andere Wissenschaftler, die zu anderen Ergebnissen kommen, aber auch bei Prof. Youngstedt, der auf der Arizona State University in den USA, werden negative Effekte von übermäßigem Schlaf nachgewiesen. Er entdeckte, dass Langschläfer höhere Entzündungswerte im Blut haben, bestätigte aber nicht die dramatischen Ergebnisse aus Warwick.

gut ist es nicht

Was bleibt ist eine ganz klare Aussage: Zu viel Schlaf ist ungesund! Wer also am nächsten Feier-, oder Brückentag zu Hause bleibt und vorhat den ganzen Tag zu verpennen, der sollte im Sinne seiner Gesundheit noch rasch umdisponieren! Am Besten, man plant einmal locker mit 8 Stunden Schlaf. Wer am Vorabend feiert kommt vielleicht erst um 2h ins Bett, wer die Kleinen zu Bett bringt, der ist vielleicht schon um 20h müde. Auf jeden Fall sollte ein Bartträger am nächsten Morgen also um 10h auf den Beinen sein.

noch Einer freut sich

Der gesamte Organismus wird die optimal abgestimmte Schlafdauer sehr positiv aufnehmen. Herz-Kreislaufsystem werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten rund laufen und der gesamte Körper belohnt das bewußte Schlafverhalten mit Gesundheit und einer Extraportionen Endorphinen. Da gibt es aber noch Einen, der sich freut, dass die Nacht vorüber ist.

Wer den Brückentag verpennt, oder aus Gewohnheit einfach gerne länger schläft, der quält sein Bärtchen mehr, als nötig. Ein Kopfpolster macht rasch zunichte, was liebevolle Bartpflege im männlichen Gesicht geschaffen hat. Das Barthaar, elektrostatisch aufgeladen, mechanisch zerwühlt und zerknittert und mit allerhand Sabber durchtränkt ist Morgens in jedem Fall ein trauriger Anblick. Wer diese Bartfolter auch noch künstlich in die Länge zieht schadet seinem Bärtchen vorsätzlich!

Hoch damit!

Auch am Brückentag sollte es daher nach sieben Stunden in den Tag starten. Wer Probleme mit dem Aufstehen hat, dem kann ich einen Schlafphasenwecker empfehlen. Das Teil erkennt den günstigsten Moment und weckt dann, wenn man ohnehin schon fast wach ist.

Auch die Deaktivierung der Schlummerfunktion am Handy, oder einfach mal ein neuer Weckton können hilfreich sein, wenn das Mitleit mit dem Bart nicht ausreicht um wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett zu springen, wenn die 6 Stunden Pflichtschlaf absolviert sind.

Der Start in den bärtigen Tag

Was auch immer Du am Morgen im Bad so alles treibst um die Spuren der vergangenen Nacht zu beseitigen, die Bartpflege sollte eine wichtige Rolle dabei spielen. Verwöhn Dein Prachtstück nach allen Regeln der Kunst und lass es, wie den Phönix aus der Asche auferstehen. Vernachlässige dabei den Rest nicht, aber setz Deine Prioritäten auch am Brückentag richtig.

Je nach individueller Lebenssituation kannst Du dann gleich mal den Abwasch in der WG-Küche angehen und den Müll runterbringen, die Kinder mit väterlicher Anwesenheit im Kinderzimmer aus dem Konzept bringen und virtuellen Kaffee und Kuchen mit ihnen essen, oder Deine Lebensabschnittspartnerin mit perfektem Bart und einem zumindest bemühten Frühstück im Bett überraschen. Wenn Du dann wieder im Bett landest ist das am Brückentag völlig OK, aber denk dran, dass Du nach sechs, spätestens acht Stunden wieder raus solltest 😉

Wer es genau wissen will kann die zitierten Studien in einer Zusammenfassung bei der BBC nachlesen.

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