Ist der Vollbart ein Trend?

Im soziologischen Kontext sind Trends beobachtbar, allerdings lassen sich Trends nicht messen. Während in der Statistik ein Trend klar nachweisbar ist, ist etwa ein Modetrend fast schon etwas Esoterisches Die Definition ist genauso komplex, wie der Nachweis. Es handelt sich, lt. Definition auf Wikipedia, um eine neue Auffassung in Gesellschaft, Wirtschaft oder Technologie, die eine neue Bewegung bzw. Marschrichtung auslöst. Oft wird dem Vollbart nachgesagt, dass er „nur“ ein Trend ist. Sehen wir uns diese Behauptung einmal genauer an.

Megatrends

Ein Umdenken findet bei uns Menschen immer wieder einmal statt und auch neue Technologien bereichern unser Leben laufend. Die Globalisierung, das Internet of things, oder die Landflucht sind Trends, die man in verschiedenen Lebensbereichen bemerkt. Auch die Überalterung vieler Gesellschaften. Solche Trends sind nicht zu leugnen. Zusätzlich gibt es aber auch kleinere Trends, die weit weniger Auswirkung auf unseren Planeten und unser Leben haben. Modetrends, die von Designern vorgegeben werden, gehören etwa in diese Kategorie. Ob die Jeans stonewashed, oder dunkelblau ist, hat wenig Relevanz und ist vergleichbar mit dem Trend, dass in China Säcke mit Reis immer wieder umfallen. Bei den Trends muss man also zwischen den großen und unaufhaltsamen auf der einen Seite und den irrelevanten auf der anderen Seite unterscheiden.

Ein kleiner Trend

Vor den großen globalen Veränderungen kann man sich als Einzelner schlecht schützen. Auch wenn man unbeirrt das Grammophon ankurbelt, wenn man seine Lieblings-Schellak hören möchte. Die CDs werden weiterhin gepresst und Streamingdienste bieten unverändert ihre Dienste an und bauen sie aus. Auch wer daheim noch ausreichend Platz für eine formschöne Vase und ein Deckchen auf seinem Röhrenfernseher hat, wird sich dem Flachbildschirm nicht mehr lange verschließen können. Kleine Trends kann man aber durchaus links liegen lassen. Speziell in der Mode zahlt es sich meistens aus, wenn man einfach wartet. Sehr intelligente und erfolgreiche Menschen, wie etwa Albert Einstein, oder Alfred Hitchcock trugen immer das gleiche Outfit. Einstein soll gesagt haben, dass es eine unnötige Verschwendung von Gehirnkapazität wäre, jeden Morgen ein neues Outfit zusammenzustellen. Auch Steve Jobs und Mark Zuckerberg sind, bzw. waren moderne Beispiele für diese Methode.

Alle Jahre wieder

Der Vollbart ist auf jeden Fall kein kurzlebiger Trend. Schon Michelangelo malte im 15. Jahrhundert in der sixtinischen Kapelle mehrere Bärte. Zwar hat Adam in der berühmten Szene, in der sich die beiden Zeigefinger fast berühren, noch keinen Bart, da der Teil aber die Erschaffung Adams zeigt ist das völlig klar. Wäre der Vollbart ein Trend, dann hätte er sich seit mehreren Jahrhunderten gehalten. Damit kann man schlecht von einem Trend schreiben. Schuld an dem Gerede um den Trend sind wohl die Medien. Im Internet muss man aber auch den Usern eine Teilschuld geben. Wir suchen gezielt nach Suchbegriffen, wie „Modetrends 2018“. Das Internet orientiert sich natürlich an der Nachfrage, also bemühen sich Website-Betreiber an allen Ecken und Enden, passende Suchergebnisse für solche Anfragen zu verfassen. So findet man etwas Food Trends 2018 um zu erfahren, in welche Richtung man seine Ernährung umstellen sollte.

Trends 2018 bis 2030

Es macht wenig Sinn sich darüber Gedanken zu machen, wer etwa nach Einrichtungstrends 2018 googelt. Klar kann man so ganz gute Ideen finden, aber man bekommt heute ohnehin keine alten Möbel mehr, wenn man nicht zum Altwarenhändler geht. Wer sich jedes Jahr neu einkleidet, einrichtet, sein Auto und den Partner austauscht und dann noch die Ernährung umstellt um in allen Lebensbereichen im Trend zu liegen, ist nicht unbedingt die Zielgruppe für den Bart. Klar ist Entschlackung in allen Bereichen immer wieder sinnvoll und da und dort mal was Neues anzuschaffen, ist auch voll OK. Trotzdem darf ein Trend nicht aus Kosten des Individualismus umgesetzt werden.

Ist der Vollbart ein Trend?

Nein, der Vollbart ist kein Trend. Es gab zwischenzeitlich einen Trend, sich zu rasieren, der aktuell in den letzten Zügen liegt. Ansonsten ist der Vollbart die eigentliche und ursprüngliche Form. Zwar gibt es noch immer eine große Gruppe von Männern, die den langjährigen Trend nicht aufgeben wollen, aber genauso, wie man Gigi D’Agostino nicht mehr auf Schellack bekommt, so wird sich früher oder später auch bei allen Männern der Vollbart wieder etablieren und auch die letzten den Rasurtrend für sich selbst beenden.

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