Die Welt ist voll von Chrom und Glas. Auf Hochglanz polierte Autos, spiegelglatte Marmorfassaden und Glas, wohin das Auge blickt. Wir sind umgeben von spiegelnden Oberflächen, die uns auf Schritt und Tritt begleiten. Es gibt eine Gruppe von Menschen, meist weiblich, die das nicht nur gut finden. Das Spiegelbild ist unerbittlich und zeigt uns genau, wie wir gerade aussehen.
Problemzonenfokus
In der Natur des Menschen, oder eigentlich des masochistischen Menschen, liegt es, die eigenen Schwächen besonders in den Fokus zu rücken. Das Spiegelbild wird von oben bis unten gemustert und der kritische Blick bleibt gnadenlos dort hängen, wo eine Problemstelle ihr Unwesen treibt. Auch wenn das eine zutiefst weibliche Eigenschaft ist, so können wir Männer uns da auch nicht ausnehmen. Wir haben, gegenüber dem Rest der Welt einen gewaltigen Vorteil, wenn wir uns im Spiegel betrachten. Erstens kennen wir uns genau, sehen uns jeden Tag und verbringen auch die am wenigsten öffentlichkeitstauglichen Momente mit uns selbst und zweitens wissen wir auch sehr gut, was sich hinter geschickt angebrachten Verhüllungen steckt. Wie gesagt, eigentlich ein Thema für die Frau, die soetwas durchaus auch mit Außenwirkung veranstaltet, aber auch der Mann betrachtet sein Spiegelbild durchaus kritisch.
Na endlich!
Ich habe Dir gegenüber eine Verpflichtung, der ich natürlich nachkomme. Du willst hier nicht über Speckröllchen, Falten, oder Krampfadern lesen, sondern Dein Interesse liegt im Bart. Natürlich geht es auch in diesem Beitrag um den Bart. Verzeih mir, wenn ich erst mal einen Absatz dazu verwendet habe, Dich in das heutige Thema einzuführen. Aber jetzt geht es bärtiger weiter. Versprochen!
Blickkontakt
Als Bartträger ist man mit einem wahren Füllhorn an Vorteilen beschenkt! Auch der Blich in den Spiegel ist einer dieser Vorteile. Der Vollbart hat eine wichtige und wunderbare Eigenschaft. Er zieht Blicke auf sich. Überleg mal scharf. Der letzte Bartträger, den Du gesehen hast. Welche Schuhe hatte der an? Es würde mich wundern, wenn Du die Schuhe wahrgenommen hättest. Du als Profi am Bart und selbst passionierter Bartträger erkennst einen guten Bart, wenn Du ihn siehst. Begegnet man sich auf der Straße, oder in einem Einkaufszentrum, dann nimmt man sich zwar schon sehr früh wahr, aber die Details kann man erst erkennen, wenn man sich auf unter 5m genähert hat. Gehen beide Personen, dann bleiben in dieser 5m-Zone gerade mal 2,5 Sekunden. In der Zeit kann man sich das Gegenüber genau ansehen. Dabei gilt es, zur Beurteilung des Bartes die Länge, die Glätte, den Glanz, die Konturen, die Form, den Moustache und die Gesamterscheinung zu beurteilen. Abschließend findest meist noch ein Blick der Anerkennung in die Augen des Gegenübers statt, bevor man sich passiert. Für die Details, ob der Bartträger Schuhe trug und wenn ja, welche, bleibt keine Zeit.
Spiegelbild studieren
Kehren wir zurück zum Spiegelbild. Als Bartträger ist man also fokussiert auf den Bart. Das ist beim Spiegelbild auch nicht anders. Natürlich nimmt man auch die Frisur wahr, um aber den Gesamteindruck wahrzunehmen muss man sich bewußt vor den Spiegel stellen und den Blick schweifen lassen. Im alltäglichen und allgegenwärtigen Spiegelblick ist man auf den Bart fixiert. Der Anblick des eigenen Spiegelbild läuft oft ähnlich ab, wie die bärtige Begegenung auf der Straße. Es wird zuerst der Gesamteindruck taxiert, danach geht man ins Detail. Sitzt der Moustache, gibt es Barthaar, das seine eigenen Wege gehen möchte? Ist der Bart sauber abgegrenzt, oder gibt es Ecken und Kanten? Sind die Konturen sauber, symmetrisch und gerade? Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Meist reicht die Zeit im Spiegel genau dafür. Ist es die Zeit beim Händewaschen auf der Toilette, der Spiegel im Lift, oder einfach eine spiegelnde Fassade an der wir entlang gehen. Der Blick ist auf den Bart fixiert.
Hingucker
Auch die Blicke weniger bartaffiner Menschen werden vom Bart angezogen. Wer keinen Bart trägt, der zeigt meist hohes Interesse. Hat man die richtige Frau, wird sie es lieben durch den Bart zu fahren und mit dem Barthaar zu spielen. Gegensätze ziehen sich an und geschlechtsspezifische Ausprägungen des Körpers sind für das andere Geschlecht sehr anziehend. Der Bart ist und bleibt ein Hingucker. Ob aus rein sexuellem Interesse, aus Neid, aus Ehrfucht, oder aus Neugier macht da keinen großen Unterschied. Wir können uns sicher sein, dass unser Bart für Interesse sorgt, das sich durch alle Personengruppen ähnlich verteilt. Das Spiegelbild wirkt auf uns genauso. Unsere Blicke werden magisch vom mächtigen Gesichtsschmuck angezogen und der Rest wird vorerst einmal ausgeblendet. Man streicht ihn glatt und streift das Barthaar der Oberlippe sauber zur Seite, bis das Spiegelbild unseren Vorstellungen entspricht.
Der feine Unterschied
Was aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll, ist der große feine Unterschied zwischen der Gesichtsbehaarung und dem Bart. Die Bartpflege ist bärtige Pflicht und es gehört zur täglichen Routine, den unbehaarten vom behaarten Teil des Gesichts klar zu trennen. Es muss klar sein, wo der Bart endet und beginnt. Das Wachsen selbst ist noch keine Leistung. Der Bart schiebt sich auch ohne unser Zutun beharrlich aus der Gesichtshaut. Was ihm hier draußen widerfährt, entscheidet schließlich über sein Schicksal. Ob er es zum gepflegten Vollbart schaffen wird, oder als unkontrolliertes Gesichtsfell zwar auch für Hingucker, aber für weit weniger positive Emotionen sorgen wird, entscheidet der Träger. Wer hier Zeit spart, dem entgeht etwas.
unrasiertes Spiegelbild
Das behaarte Gesicht sollte keine, der eingangs erwähnten Problemzonen werden. Tu Deinem Spiegelbild den Gefallen, wenn Du es schon nicht für Dich tun willst und gib dem Barthaar einen Sinn. Konturiere, trimme, bürste, wasche, öle und trage Deinen Bart mit Hingabe. Lass es nicht dabei bewenden, die Länge im Auge zu behalten und nur regelmäßig mit dem Barttrimmer nach dem Rechten zu sehen. Der Bart hat Potential, das er bei Dir und Deinem Spiegelbild ausschöpfen kann, wenn Du ihm dabei hilfts. Hege und pflege ihn und sorg auch Du dafür, dass der Blick in den Spiegel Dich jedesmal aufs neue überrascht und Du Dich jedes mal fragst, wer dieser bärtige Freund ist, der Dich da mit seinem Vollbart beeindruckt.