Was muss muss und was nicht sein soll das muss auch – und zwar weg. Die Naturisten unter uns lassen ihrer Gesichtsbehaarung freien Lauf und lassen das Barthaar sprießen. Der Unterschied zwischen einem Bart und Gesichtsbehaarung liegt aber im Detail. Während die Gesichtsbehaarung das männliche Gesicht unkontrolliert überwuchert und an vielen unvorteilhaften Stellen einzelne lange Haare stehen, so wird der Bart regelmäßig einer Rasur unterzogen. Die Kontur macht den Unterschied.
Der Produkttest
Heute darf ich von einem Produkttest berichten, für den mir beardandshave eine Reihe interessanter Produkte bereitgestellt hat. Das heutige Thema liest sich auf den ersten Blick abschreckend und ich bitte um ein wenig Geduld. Gebt dem Beitrag eine Chance und lest weiter. Auch wenn das heutige Thema die Rasur ist (und ich hoffe an dieser Stelle, dass zumindest noch ein paar weiterlesen – Danke!) bleibe ich meiner Linie natürlich absolut treu. Rasieren ist keine Option und der Bart bleibt da, wo er ist. Allerdings ist genau das eben das große Problem.
Der Bart bleibt nun einmal nicht da, wo er ist, sondern dringt auch in Bereiche des Gesichts vor, wo in unserer Lebens- und Styleplanung kein Bart vorgesehen war. Wenn der Bart also nicht freiwillig im, ihm zugewiesenen Bereich bleibt, dann muss man Gewalt anwenden. Allerdings möchte ich hier für sanfte Gewalt plädieren! Radikalrasur, Trimmer, Rasierer und andere effiziente Haarentfernungsmethoden sollten bei der Bartpflege Pause haben.
Wenn dann richtig!
Die Rasur rund um den Vollbart sollte der auf jeden Fall mit Stil erfolgen. Statt auf herkömmliche moderne Gerätschaft zurückzugreifen empfiehlt sich der Einsatz von echten Messern. Entweder als Rasierklinge in einem Rasierhobel, oder in Form eines Rasiermessers. Doch dieses Gerät allein ist noch nicht ausreichend für eine gelungene Rasur der Konturen. Zur Erhöhung der Gleitfähigkeit der Klinge auf der Haut setzt man Rasierseife ein. Diese Rasierseife gibt es in mehreren Formen. Oft als echtes Seifenstück, das mit dem feuchten Rasierpinsel bearbeitet wird, oder als Rasiercreme. Die Rasierseife erfüllt aber noch einen weiteren Zweck. Die Barthaare sollen unter der Einwirkung der Seife quellen und weicher werden. Unterstützen kann man die Vorbereitung der Barthaare auf die Rasur mit einer heißen Kompresse. Aber wenden wir uns einmal den Produkten zu, die ich diesmal getestet habe.
Drei zu eins
Drei der Produkte stammen aus Italien. Proraso, ein namhafter Hersteller von Rasur- und Bartpflegeprodukten in Florenz zeichnet für eine Pre-Shave-Cream, eine Tube Rasiercreme und eine Flasche After Shave verantwortlich. Das vierte Produkt stammt aus Nashville Tennessee und wurde von beardition hergestellt.
Proraso, Florenz
Proraso wurde bereits 1908 gegründet und stellt hochwertige Pflegeprodukte her. Die Produkte sind mit zwei Ausnahmen, einer Bürste und dem Bartwachs, vegan und werden tierversuchsfrei hergestellt. Die Rasurprodukte gibt es in vier Produktlinien, denen jeweils eine Farbe zugeordnet ist. Grün, die erste Produktlinie enthält Menthol und Eukalyptus. Die Produkte sind erfrischend und belebend. Die weiße Linie klingt ein wenig, wie ein gesundes Frühstück. Haferflocken und Grüntee versorgen Haut und Haar mit allem Nötigen. Die Produkte der weißen Produktlinie sind pflegend und beruhigen die Haut.
Die dritte Serie, die Rote, macht die italienische Flagge komplett. Sheabutter und Sandelholzöl sind für den Einsatz im dicken und festen Bart gedacht. Die Produkte haben einen Peeling- und nährenden Effekt. Die blaue Produktserie enthält Aloe Vera und Vitamin E. Die blaue Serie soll die Haut beschützen und heilen. Außerdem duftet sie intensiv nach Moschus und Amber.
beardition, Nashville
Beardition aus Nashville Tennessee wurde von Mark Williams gegründet. Er hat seinen Job gekündigt uns sich ein Monat lang auf Wanderung begeben. Der rote Bart, der ihm in dieser Zeit gewachsen ist, hat ihn dazu animiert ein „Beard Conditioning Produkt“ herzustellen. Wieder daheim hat er zusammen mit der Grafikerin Kristin Schleihs beardition gegründet. Im Mittelpunkt stehen bei Beardition die natürlichen Zutaten und die Hautverträglichkeit. Mark erklärt in einem Video sehr gut, warum man spezielle Bartpflegeprodukte benötigt. Die Haut im Bereich des Bartes, am Kinn, am Hals, im Nacken ist einfach wesentlich empfindlicher, als die Kopfhaut.
Pre-Shave-Cream
Ganz chronologisch starte ich mit der Proraso – Red – Pre Shave Cream. Wie der Name schon sagt handelt es sich um ein Produkt, das das Barthaar für die Rasur vorbereiten soll. Dazu wird der Bart vor dem Einseifen mit der Pre Shave Cream eingecremt. Ganz nach Anleitung habe ich meinen Bart in kreisenden Bewegungen eingecremt. Obwohl ich selbstverständlich nicht vorhatte ihn zu rasieren, habe ich trotzdem auch die bereiche eingecremt, die unangetastet bleiben. Der Duft der Creme ist sehr angenehm. Im Tigel riecht es schärfer, als auf der Haut. Nach dem Einmassieren spürt man einen starken kühlenden Effekt. Die Wirkung der Pre-Shave-Cream ist sehr zufriedenstellend. Das Barthaar wirkt schwerer und weicher.
Das übliche Rascheln, wenn man durch den Bart fährt bleibt fast völlig aus und das Barthaar ist sehr weich. Beim Rasieren der derartig vorbereitet Konturen hatte ich den Eindruck, dass die Rasur einfacher und gründlicher war.
Rasiercreme
Das zweite Produkt im Test ist Rasiercreme. Hier hatte ich zwei Produkte im Test. Die Proraso – Green – Rasiercreme und die beardition styling + profiling shave cream. Die beiden Produkte verfolgen denselben Zweck. Als Rasiercreme sollen sie das Barthaar aufweichen und quellen lassen und einen Seifen-, oder Schaumfilm auf der Haut erzeugen, der das Rasiermesser leicht und sicher gleiten lässt.
Proraso – Green – Rasiercreme
Eukalyptus und Menthols sind in der grünen Produktlinie von Proraso enthalten. Die weiße Rasiercreme aus der 150ml-Tube riecht in erster Linie nach Eukalyptus. Das Menthol entwickelt seine kühlende Wirkung erst später auf der Haut. Die Creme ist sehr ergiebig. Zwei bis drei erbsengroße Portionen sind ausreichend um große Teile des Gesichts einzuseifen. Das feuchte Gesicht kann sehr einfach auch mit den Händen eingearbeitet werden, ein Rasierpinsel erleichter die Arbeit aber. Auch hier habe ich den ganzen Bart eingeseift, obwohl ich nur die Konturen nachgeschnitten habe.
Die Gleitfähigkeiten de Proraso – Green – Rasiercreme sind überwältigend. Es bildet sich ein hartnäckiger Seifenfilm, der zwei bis drei Züge lang erhalten bleibt und die Rasur sehr sicher macht. Fast ohne Widerstand gleitet die Klinge problemlos über die Haut. Nach dem Ausspülen bleibt ein blumiger Seifenduft zurück, wie man ihn von vielen Handseifen kennt.
beardition styling + profiling shave cream
Die beardition styling + profiling shave cream ist sehr weich und läuft im Plastiktiegel mit dem Schraubverschluss hin und her, wenn man ihn kippt. 120ml fasst der kleine Tiegel. Die Konsistenz entspricht entweder einer sehr weichen Creme, oder einem relativ festen Schaum. Der Duft lässt sich schwer greifen und ist sehr vielschichtig. Das Teebaumöl sticht leicht hervor und man spürt das Menthol in den Augen, wenn man die Nase in den Tiegel hält. Die Verarbeitung ist genauso einfach, wie bei der Proraso Rasiercreme. Einfach in den feuchten Bart cremen. Auch die beardition Creme ist sehr ergiebig. Die Gleiteigenschaften sind gut, liegen aber etwas hinter dem Proraso. Der Schaum wirkt weniger hartnäckig, als beim italienischen Produkt. Auch bei der beardition-Creme bleibt ein blumiger Seifenduft zurück, der aber weniger intensiv und etwas herber ist, als beim Proraso. Die Rasur klappt mit der beardition styling + profiling shave cream sehr gut und sicher.
After-Shave-Balm
Das letzte der vier Produkte im Test ist der Proraso – Blue – After Shave Balsam. Eine weißliche dicke Flüssigkeit in einer 100ml Glasflasche. Die Dosierung ist ein wenig schwierig. Ganz im Sinne der morgentlichen Entschleunigung muss man die Flasche eine Weile schräg halten, bis der Balsam heraustropft. Ein einzelner Tropfen ist schwer zu dosieren, meist kommt ein zweiter mit. In der Flasche ist der Duft männlich herb. Moschus und Amber harmonieren sehr gut. Im Gesicht und auf den Händen verändert sich der Duft ein wenig in Richtung fruchtig, oder blumig.
Die Verteilung im Gesicht ist sicherlich kein Problem. Wirklich beeindruckend ist, wie schnell der Balsam von der Haut aufgenommen wird. Kaum ist man mit dem Gesicht fertig, kann man ihn auf den Handflächen fast nicht mehr wahrnehmen. Man spürt sofort, wie weich die Haut, die den Balsam aufgenommen hat, wird. Die Hände, aber auch die Gesichtspartien fühlen sich eine Weile samtweich an. Die Haut wird berühigt und leicht gekühlt. Aloe Vera und Vitamin E sind, im wahrsten Sinn des Wortes, Balsam für die Haut!
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