Wenn die Sonne es schafft die ersten Wintertage zu ausgewachsenen Frühlingstagen aufzuheizen und Dir beim Gedanken an den Feierabend im Freien schon jetzt der imaginäre Sonnebrand juckt, dann kann ich Dir nur wünschen, dass Dir Birke, Esche und Weide reichlich egal sind.
Wenn die Birken wieder blühen
Bist Du romatisch veranlagt, dann kribbelts vielleicht die Tage im Bäuchlein und Du siehst verzückt die verschiedenen Bäume, die in voller Blüte allerhand spitzes Getier anlocken und die Sache mit den Bienen und den Blüten schon mal in der Natur angehen, während Du nur, dank ausgeprägter Frühlingsgefühle Pläne für den lauen Abend schmiedest und die nächste Biene schon mal ins prüfende Auge fasst.
Verdammt die Birken blühen
Der Frühling hat aber nicht für Alle nur sonnige Momente im Peto, sondern sorgt auch dafür, dass die paarungsbereiten Bäume ungefragt ihre Pollen in die Umwelts schleudern. Das macht rein biologisch durchaus Sinn, weil so ein direkter romatischer Kontakt von Baum zu Baum ist erst posthum für das Gehölz möglich, also hat die Natur dafür, dass auch die Bäume nicht aussterben den Blümchen-Sex erfunden. Da schleudern die rolligen Bäume also ihre Samen in den Wind und hoffen, dass am anderen Ende vom Wind Frau Baum schon sehnsüchtig drauf wartet.
Pollen im Bart
An sonnigen Frühjahrstagen kann so ein brünstiger Wald mit ein paar Kilo von dem Zeug die Luft, die wir uns sonnenhungrig durchs Prachstück wehen lassen, anreichern und so landet neben dem Saharastaub, der uns fast jedes Jahr einmal beehrt auch die Polle im Antlitz und sorgt für eine leichte Patina im Bart.
Gut, das trübt Deinen Anblick ein wenig, aber außer einem eleganten Abschütteln und ein paar mal durch den Bart streifen um die lästigen kleinen Pollen wieder loszuwerden, bevor sie anwurzeln ist nicht viel zu tun. Abends macht es Sinn hier noch mal zum Bartshampoo zu greifen und das Prachstück von Untermietern zu befreien, aber ansonsten ist das ein geringes Übel, das man souverän und leicht in den Griff bekommt.
Pollen in der Nase
Jetzt wird das Thema ein bisschen haariger! Zwar ist der Bart selbst schon ein haariges Thema, aber wenn Du Birke, Esche und Weide nicht nur aus den Pollenmeldungen aus dem Radio, oder dem Fernsehen kennst, sondern eine innige persönliche, fast schon intime Beziehung zu Eiche, Ulme und Zypressengewächsen unterhältst, dann bist Du wohl auch einer von den bemitleidenswerten Pollenallergikern, die dieser Tage heftig leiden und sich Abends mit dem Pollennetz abdecken.
Zusätzliches Nasenhaar
Ha(tschi)st Du auch eine Pollenallergie? Dann hab ich hier eine gute Nachricht für Dich:
Der Bart schütz Dich vor Pollen! Und schon wieder haben wir ein schlagendes und ja, zwingendes Argument sich so ein Prachtstück stehen zu lassen! Gut man kann jetzt vielleicht argumentieren, dass es nicht unbedingt der Vollbart sein muss und den Filterjob der Oberlippenbart übernimmt, aber auf einem Bein kann man nicht stehen, mit einem Auge nicht (dreidimensional) sehen und wer Schnauzer sagt muss auch Vollbart sagen. Lass ihn raus, den Bartträger in Dir und halte die Pollen, die Dich tief anfliegen mit einer dichten Matte unter dem Riechkolben davon ab, Deine allergiegeplagten Schleimhäute zu erreichen. Auch Dein Mund, der beim Atmen Luft aus allen Richtungen und nicht nur von gerade vorn einsaugt, wird durch einen stattlichen Vollbart, der den männlichen Mund umrahmt vor viel groben Dreck und natürlich auch vor den verdammten Pollen geschützt.
Bartpflege extended
Allerdings muss nicht nur der Allergiker sich mit dem Pollen im Bart auseinandersetzen. Pflege Deinen Vollbart der Jahreszeit entsprechend und lass auch mal am Abend ein paar Spritzer Bartöl und eine extra-Wäsche springen, damit der Geschmeidigkeit in der harten Zeit kein Abbruch getan wird und Dein Bart die gesammelten Pollen über Nacht nicht auf Deinem Kissen verteilt.
Für die Allergiker unter uns hab ich noch einen netten Tipp. Allerdings ist der auch für Nicht-Allergiker interessant, weil es im Frühjahr nicht nur bei den Bäumen, sondern auch unter der Nase gut läuft. Im Frühjahr, bedingt durch das geschwächte Imunsystem nach dem Winter und der Tage, an denen man oft zur falschen Jacke greift, weil es Morgens wärmer ist, als Mittags ist die beste Schnupfenzeit und bei manch einem kombiniert sich der Schnupfen mit der Allergie und sorgt für Vorgänge um und unter der Nase, die ich näher beschreiben will, die aber rasch aus einem frisch gewichsten und liebevoll gepflegten Oberlippenbart ein verfilztes Gestrüpp machen, wie man es nur vom Hinterteil inkontinenter alter Kamtschatkabären kennt, die den halben Tag im eigenen Saft sitzend im Zoo verbringen und beim Besucher Würgereflexe und panisches Geschrei auslösen, wenn sie sich mal von hinten präsentieren um genüsslich ins Wasserbecken zu kacken.
Sei kein Bär
Um den Fluss der Nase aufgrund der Allergie und des Schnupfens einzudämmen und mal wieder für klar Schiff im Rüssel zu sorgen empfehle ich Euch eine Nasendusche! Nicht, dass Du jetzt den Duschkopf ins Nasenloch quetscht und den Wasserhahn aufdrehst! Eine Nasendusche ist ein simples Plastikgefäß in das man Warmwasser füllt, mit speziellem Salz vermischt, es schüttelt und dann über den angebrachten Auslass bei einem Nasenloch einfüllt. Aufgrund der Anatomie der Nase läuft das Wasser auf der anderen Seite wieder ab und nimmt im Vorbeigehen so ziemlich alles mit, was sich da im Laufe der Zeit in der Nase angesiedelt, oder abgesondert wurde. Das Wasser löst auch hartnäckige Verkrustungen und Du wirst überrascht sein, was es Dir da so Alles an Schnodder und Dreck aus der Nase spült. Nebenbei beruhigt das Salzwasser die aufgeregten Schleimhäute und Du kannst wieder mal kräftig durchatmen. Das Teil hilft beim Gelegenheitsschnarcher auch ein wenig und ist bei mir ein fixer Bestandteil im morgendlichen Restaurationsprozess.
Wasser in der Nase
Jetzt sei bitte kein Mädchen! Klar gibt es was Tolleres, als sich Salzwasser durch die Nase zu leiten, aber das Ergebnis ist beeindruckend und nicht zuletzt bewahrst Du Deinen Bart vor dem Schicksal des Bärenarsches, das ich oben beschrieben habe, weil das Volumen der Suppe, die Dir in Schnupfen- und Pollensaison aus der Nase rinnt, zumindest die ersten Stunden, soweit reduziert wird, dass der Schnauzer nicht darunter leiden muss. An das Gefühl mit dem Wasser gewöhnst Du Dich rasch und wenn Du alles richtig machst ist es sogar ganz angenehm!
Züchte Dir Deinen eigenen Pollenfilter
Also lass Deinem Oberlippenbart in der Pollensaison mal ein wenig freien Lauf und gib ihm den Freiraum den er braucht um seinen Job als Pollenfilter zu machen. Wenn der Oberlippenbart länger wird solltest Du auch die Länge der restlichen Gesichtsbehaarung anpassen und Deinen Barttrimmer, oder Dein Rasiermesser sparsamer einsetzen um ein harmonisches Gesamtkunstwerk Vollbart zu schaffen.
Lass die Bartwichse weg und wasch Deinen Vollbart Abends nochmal ordentlich aus, so überstehst Du die Pollensaison wie ein Weltmeister und Dein Bärtchen wird nicht zum Rotzfänger degradiert.