Nicht nur Frei- und Hanse-, sondern auch gleich die zweitgrößte Stadt in Deutschland ist Hamburg. Der Hafen und die Reeperbahn sind seit jeher Besuchermagneten und wer mal singende Löwen sehen möchte, der ist hier auch richtig. Wunderst Du Dich dann, warum Simba´s Mähne so feine Konturen hat und so seidig glänzt, dann hat wahrscheinlich Jan von Queens & Fools seine Hände im Spiel gehabt.
Queens & Fools
Im Hamburger Bezirk Barmbek Nord findet sich ein Friseursalon, der zwar davon abgesehen hat, sich als Barbershop zu bezeichnen, aber dennoch der männlichen und bärtigen Kundschaft eine Dienstleistung bietet, die ihr beim herkömmlichen Herrenfriseur verwehrt bleibt. Das Konzept ist klar und einfach, weil es gar kein Konzept ist. Jan, der Inhaber von Queens & Fools hat sich hier einfach einen Laden eingerichtet, in dem er sich wohl fühlt. Da Jan Bart trägt ist somit auch alles klar.
Seit 2014 betreibt er seinen Salon und kann auf eine ansehnliche Karriere zurückblicken. Seit 23 Jahren im Friseurgewerbe und zuletzt als freiberuflicher Fachtrainer für Friseure tätig, hat er schließlich seine Bestimmung gefunden, sein geballtes Fachwissen zusammengenommen und lebt seinen Traum, an dem auch die bärtigen Bewohner Hamburgs mitpartizipieren dürfen. Und nicht nur die.
Unisex Tax
Bei Jan wird nämlich Emanzipation gelebt, weil statt Frauen konsequent nicht zu bedienen, wie das in einem Barbershop üblich ist, hat er entschieden, dass Mann und Frau gleich viel wert sind vor ihrem Friseur. Sogar auf den Cent genau. Auf der Preisliste findet man daher keine Unterscheidung zwischen der Friseurdienstleistung für Männer und Frauen. Einzige Ausnahme, und das wollen wir Jan und seiner weiblichen Kundschaft von Herzen wünschen, bildet der Bart, der mit zwei Zeilen knappe Erwähnung findet. Im echten Leben spielt das männliche Gesichtshaar aber eine bedeutende Rolle im Alltag bei Queens & Fools und hinter der kurzen Erwähnung in der Unisex-Preisliste verstecken sich wahre Wohltaten für den bärtigen pflegebedürftigen Mitmenschen!
Chef-Fool am Wort
Jan hat mir die Ehre gegeben und meine Fragen beantwortet. Das Interview mit ihm macht Lust auf einen Besuch im Queens & Fools und ich kann mir gut vorstellen, dass zu den 6 Millionen, die jährlich Hamburg bereisen um die Reeperbahn unsicher zu machen, der eine, oder andere Bartträger dazukommt, wenn er das gelesen hat…
mein-vollbart.de: Dein Laden heißt Queens &Fools. Geht man davon aus, dass Du mit Queens Deine weibliche Kundschaft meinst, wer sind dann die Fools, oder hab ich das ganz falsch verstanden?
Jan: Die Fools sind zum einen Olli und ich und zum anderen unsere männlichen Kunden. Fools, die Narren, sind bei mir viel positiver besetzt als bei manchen anderen. Ich muss bei einem Narr an z.B. Till Eulenspiegel denken der sein Scharbernack mit den Leuten treibt, dem aber keiner so richtig böse sein kann.
Ich mag Narren.
mein-vollbart.de: Du führst ja keinen reinen Barbershop und bei Dir haben natürlich auch Frauen Zutritt, trotzdem scheint der Bart bei Euch eine große Rolle zu spielen. Wer ist Deine Zielgruppe, wer kommt zu Euch?
Jan: Ich habe mir nie Gedanken über eine Zielgruppe gemacht. Ich habe den Laden so eingerichtet wie ich es mag um mich wohl zu fühlen. Die Bedienplätze stehen bei mir im Kreis so dass sich alle anwesenden Kunden und Friseure miteinander unterhalten können. Ich möchte in meinem Salon eine Atmosphäre schaffen die daran erinnert wenn sich Freunde bei mir im Wohnzimmer treffen um miteinander zu quatschen.
In Friseursalons in denen ich vorher gearbeitet habe hat mich immer gestört dass die Frau für die gleiche Dienstleistung mehr bezahlt als der Mann. Das allein ist in meinen Augen schon nicht mehr zeitgemäß. Außerdem wurde der Mann so zum Lückenfüller denn an einer Frau wurde einfach mehr Geld verdient.
Mir ist es wichtig dass sich der Mann genauso wohlfühlt wie die Frau. Deshalb ist meine Einrichtung vielleicht eher männlich orientiert. Die Vergangenheit hat aber gezeigt dass sich Frauen bei mir genauso wohl fühlen. Den Bart hat die momentane Mode einfach mitgebracht.
mein-vollbart.de: Auf Eurer Preisliste gibt es keine klare Unterscheidung zwischen Friseurleistungen für Männer und Frauen. So steht der Bart direkt unter Augenbrauen färben. Was versteckt sich alles hinter der Zeile Bart auf Eurer Preisliste?
Jan: Es kommen viele Männer zum Bart formen. Viele „Bartneulinge“ sind sich unsicher welche Form am Besten für ihr Gesicht ist. Da gibt es dann erstmal eine Beratung.
Auch was Bartpflege angeht sind die Jungs sehr wissbegierig. Die Konturen rasieren wir in der Regel mit dem Messer. Dann gibt es hinterher ein Öl oder ein Balsam in den Bart. Wellness für den Mann.
mein-vollbart.de: Mach mal ein bisschen Werbung: Warum sollte man als Bartträger zu Euch kommen? Was ist es, was ihr besser macht, als andere?
Jan: Wie man uns ansieht leben wir Bart. Für mich war es schon lange vor diesem Trend selbstverständlich den Bart gleich mit zu formen. Deshalb musste ich mich, als er Mode wurde, auf nichts neues einstellen.
Viele unserer Bartkunden waren seit 20 Jahren nichtmehr beim Friseur weil sie keine Haare auf´m Kopf haben. Für die ist es absolutes Neuland. Die stehen teilweise wie kleine Jungs im Eingang und fühlen sich unsicher. Die gehören fast zu meinen Lieblingskunden. Wenn man die abholt und merkt wie sie sich von Minute zu Minute mehr entspannen ist das ein tolles Gefühl!
mein-vollbart.de: Wenn ich schon mal die Chance habe einen echten Profi zu befragen stell ich gleich mal ein paar fachliche Fragen zum Bart. Was würdest Du einem Bartträger raten, der mit der Farbe seines Bartes nicht zufrieden ist? Macht es Sinn den Bart zu Hause zu färben, oder ist es in jedem Fall besser zu Euch zu kommen?
Jan: Farbe beim Mann ist ein seeehhhr heikles Thema!!! Egal ob auf´m Kopp oder im Bart. Wenn das „gefärbt“ aussieht machst du dich lächerlich. Mach es bitte auf gar keinen Fall selbst!!!!
mein-vollbart.de: Welchen Barttyp schneidet Ihr am liebsten? Gibt es für Euch einen absoluten Lieblingsschnitt?
Jan: Am liebsten schneiden wir, und das gilt für den Bart genauso wie für den Kopp und für Männer genauso wie für Frauen, dass was dem jeweiligen Kunden am besten steht.
Eigentlich ganz einfach!
mein-vollbart.de: Ist Dein Laden etwas für Kurzentschlossene und spontane Bartträger, oder sollte man einen Termin vereinbaren?
Jan: Wir sind in der Tat 3 bis 6 Wochen im Voraus ausgebucht.
mein-vollbart.de: Manches auf Eurer Facebookseite, wie der Film „Suphairman und die Rundbürste des Todes“ ist ja wirklich witzig. Darf man bei einem Besuch erwarten, dass Suphairman einem den Bart pflegt?
Jan: Da Suphairman unerkannt bleiben möchte kann ich hierzu natürlich nichts sagen. Ich hoffe das verstehst du!
mein-vollbart.de: Alles Klar 😉 Herzlichen Dank für das Interview!
Argumentationsnotstand
Dumm, jetzt gehen uns die Argumente aus. Hamburg an sich, will ja schon mal jeder bereisen. Am besten natürlich in einer ungezwungenen, toleranten und relativ verschwiegenen Männerrunde und jetzt komm auch ich noch um die Ecke und preise Euch einen Barbier an, der noch viel mehr ist und verspricht Euch barttechnisch alle Wünsche zu erfüllen. Verzwickte Situation. Aber auch hier hab ich eine Lösung. Greift Euch rasch einen Junggesellen aus dem näheren Freundeskreis und sorgt für den Eintritt einer heiratswilligen Frau in sein Leben. Anschließend organisiert ihr kurzerhand einen gediegenen Junggesellenabschied für den Glücklichen. Und damit das Bärtchen in der Ritze nicht negativ auffällt (hey – ich meine das Lokal auf der Reeperbahn!) besucht ihr vorher Jan und sein Team, damit die Bärtchen seidenmatt vom Bartöl mit den Augen um die Wette glänzen können, wenn der Koberer erfolgreich war.
Da das Hotel beim klassischen Junggesellenabschied ohnehin überbewertet ist solltet ihr Euch primär um den Termin beim Queens & Fools kümmern. Der Rest ergibt sich! Hier alle Kontaktdaten, damit nichts schiefgeht und ihr auch unter dem richtigen Messer landet!
Die Website | http://www.queensandfools.de/ |
https://www.facebook.com/queensandfools/ | |
Adresse | Suhrsweg 2, 22305 Hamburg |
Telefon | +49 40 730 88 347 |