Auch wenn die Rasur bei unserer Gesichtsbehaarung nur eine untergeordnete Rolle spielt, so bleibt es auch dem stolzen Vollbartträger nicht erspart regelmäßig jene Haare zu entfernen, die außerhalb des angestrebten Bartstyle fröhlich gedeihen. Was eine perfekte Rasur ausmacht und was Du für Deinen Bart tun kannst hab ich Dir hier zusammengeschrieben!
Mach es scharf
Für eine perfekte Rasur ist es notwendig ein scharfes Rasiermesser zu verwenden. Wenn Du es richtig machen willst, dann verwende einen Streichriemen um das Messer vor der Rasur zu schärfen. Ab und zu solltest Du das Messer mit einem Schleifstein nachschärfen und den Streichriemen mit Schleifpaste einreiben.
Alternativ kannst Du auch ein Rasiermesser mit Wechselklingen einsetzen. So sparst Du Dir das abziehen und wechselst die Klinge immer dann, wenn sie stumpf wird und reißt.
Tipp: Wenn das Rasiermesser stumpf wird lass es vom Experten schleifen, dann hast Du wieder Freude daran!
Zuerst kommt der heiße Lappen
Wer einmal bei einem ehrlichen echten Barbier, einem Meister seiner Zunft war, der hat wohl erlebt, wie der Großmeister ihm ein feuchtes warmes Handtuch über das Gesicht gelegt hat, bevor er zu Tat schritt. Wer das noch nicht erlebt hat, der sollte jetzt aufmerksam lesen und morgen gleich mal einen Termin ausmachen. Das sollte auf der Liste, die Du noch erleben willst, ganz oben stehen.
Durch die Wärme und die Feuchtigkeit passieren hervorragende Dinge in Deinem Gesicht. Das Barthaar wird weicher und weniger widerspenstig, Deine Poren öffnen sich und der alte Putz löst sich. Abgestorbene Haut und Talg wird locker und gibt den Weg zum Haar frei, so dass das Rasiermesser später direkt an der Haut entlang fahren kann und nicht die ganzen Altlasten wegschieben muss.
Zu Hause macht es wenig Sinn sich ein nasses Handtuch ins Gesicht zu schmeißen. Kaum einer hat einen Stuhl im Bad und es wäre recht fragwürdig vor der Rasur ein paar Minuten blind mit Kopf im Nacken im Bad zu stehen. Damit die Haut aber die selbe Vorbereitung erfährt, wie beim Profi ist es sinnvoll das Handtuch mit warmen Wasser zu verwenden um das Gesicht gründlich zu reinigen. Aber vorsicht, da geht es nicht um Druck, sondern sanft ist gefragt. Einfach leicht über das gesamte Gesicht reiben und das wohlig warme Nass auf der Gesichtshaut genießen.
Tipp: Handtuch feucht machen, auswringen und für zwanzig Sekunden in der Mikrowelle erhitzen. Ein Traum!
Dann wird aufgeschlagen
Nachdem das Gesicht mit dem warmen Tuch verwöhnt und gereinigt wurde kommt der Akt des Rasierschaumaufschlagens. Dazu greift der rasierwillige und weichgesichtige Mann sich die Rasierseife und den Rasierpinsel. Ein Muß für die perfekte Rasur. Der Pinsel wird mit lauwarmen Wasser befeuchtet und damit die Rasierseife bearbeitet, bis sich eine Schaumschicht bildet und im Pinsel sammelt. Jetzt greifst Du zur Rasierschale und streifst den Schaum, der sich im Pinsel gesammelt hat über den Rand der Schale ab. Dieser Vorgang des Aufschäumens und Abstreifen wird zwei bis dreimal wiederholt, bis sich ausreichend Schaum in der Schale befindet. Dann wird der Pinsel noch einmal angefeuchtet und der Schaum in der Schale aufgeschlagen, bis er fest ist.
Der fertige Rasierschaum wird in kreisenden Bewegungen gleichmäßig im Gesicht aufgetragen und leicht einmassiert. Das Gefühl der weichen, warmen und feuchten Dachshaare im Gesicht ist absolut unvergleichlich und unerlässlich für die perfekte Rasur!
Tipp: Den Rasierpinsel vorher in warmen Wasser einweichen. Dabei darauf achten, dass nur das Dachshaar im Wasser liegt und nicht der Griff.
der goldene Schnitt
Nachdem der Bart und die Regionen, die rasiert werden sollen, also Hals und Wangen, gründlich eingeseift wurden kommt die eigentliche Rasur. Dabei sollte zuerst nur mit dem Strich rasiert werden. Später kannst Du quer, oder gegen die Wuchsrichtung rasieren um alle Haare zu erfassen und zu schneiden. Eine kurze Anleitung zur richtigen Haltung und Verwendung des Rasiermessers kannst Du in meinem Beitrag rasiermesserscharfer kalter Stahl nachlesen. Um die Haut zu straffen zieht man mit der freien Hand leicht gegen die Richtung in die das Rasiermesser gezogen wird.
Tipp: Um die Konturen auch im eingeschäumten Gesicht zu erkennen kannst Du sie mit dem Finger im Rasierschaum nachziehen.
die Nachbehandlung
Nachdem Du mit der Rasur fertig bist wäscht Du Dein Gesicht gründlich. Solltest Du Dich geschnitten haben empfiehlt sich der Einsatz eines Alaunstift, der zur Blutstillung verwendet wird.
Das Rasiermesser wird abgespült und vorsichtig trocken getupft. Ein starkes Reiben sollte vermieden werden, damit das Messer beim nächsten mal auch wieder scharf ist. Das gilt auch für Rasiermesser mit Wechselklinge.
Der Rasierpinsel wird mit klarem Wasser gründlich ausgespült und idealerweise kopfüber auf einem passenden Ständer zum Trocknen aufgehängt.
Warum perfekte Rasur?
Warum Du Dir so einen Aufwand antun solltest, wenn es auch für kleines Geld eine komfortable Motorsense gibt, mit der Du Überlängen und Konturen mit wenigen Handgriffen und viel monotonem Brummen in Ordnung bringen kannst?
Ganz einfach: Weil es Stil hat. Der Vollbart soll nicht nur ein Weg sein am Morgen etwas Zeit zu sparen, sondern zum Ausdruck bringen, dass Du Wert auf Dein Äußeres legst und Dir die Pflege Deiner Gesichtsbehaarung auch etwas Wert ist. Im Vergleich dazu, sich mit einem brummenden Elektrorasierer rund um die Schnauze zu fahren und die gereizte Haut dann mit Alkohol noch zusätzlich zu ärgern ist das Ritual rund um die perfekte Rasur, wie ich sie hier beschrieben habe eine kleine Wellnessbehandlung für den Mann. Wer sich zumindest alle paar Tage die Zeit nimmt hier einmal das große Service mit Ölwechsel für den Bart zu machen, der wird auf der Fahrt zur Arbeit viel Zeit damit verbringen sein Prachtstück im Kosmetikspiegel zu betrachten. Das Bewusstsein für Deinen Bart wird verstärkt und Du wirst Dein Bärtchen mehr schätzen. Das Werk Deiner Hände Arbeit wird Dir mehr Freude machen, als der lustlos elektrisch getrimmte Bart und wer einmal ein heißes Tuch im Gesicht hatte, der wird dieses tolle Gefühl immer wieder suchen!