Es gibt die Gelegenheiten, bei denen man eine ganze Weile damit verbringen muss auf etwas zu warten. Gerade jetzt im Winter häufen sich die Anlässe. Da wartet man auf das Christkind, hockt stundenlang im Wartezimmer beim Arzt, wartet im Sessellift auf die Bergstation, auf der Hütte auf gute Musik, oder zählt die Sekunden bis Mitternacht am 31.12.. Gut, dass man für solche Fälle seinen Bart bei der Hand hat. Das Warten lässt sich mit dem gepflegten Prachtstück ganz exzellent verkürzen.
Was tun?
Wer kennt es nicht? Man sitzt und langweilt sich. Stunden, manchmal sogar Tage, oder Wochen fiebert man auf den großen Moment hin, der meist nach wenigen Minuten wieder vorbei ist. Oft entpuppt sich das Ersehnte dann auch als Enttäuschung, aber auf das Warten selbst hat das keinen Einfluss. Gut, es macht einen Unterschied, ob man im Wartzimmer beim Zahnarzt, oder beim Urologen sitzt, oder ob man mit Freunden und Familie auf den Jahreswechsel wartet. Warten auf freudige Ereignisse dauert einfach viel länger, als wenn hinter der nächsten Türe eine unangenehme Angelegenheit passieren wird.
Zeit ist subjektiv
Unsere Zeitwahrnehmung ist subjektiv. Zwar dauern die Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte nachweislich fast zu 100% immer gleich lange, aber es gibt eben auch das subjektive Zeitempfinden. Eine Stunde beim Barber zu warten dauert einfach länger, als eine Stunde seine professionellen Hände, den Kamm, die Schere, das Rasiermesser, die Kompressen und den Barttrimmer zu spüren. Was im Stundenbereich bekannt ist, passiert übrigens auch bei den Jahren und noch längeren Zeiträumen. War in der Jugend ein Jahr eine gefühlte Ewigkeit und konnte man die nächsten Ferien kaum erwarten, so fliegen uns die Jahre später im Leben nur so um die Ohren und kaum ist der Schaumwein an Silvester getrunken buchen wir schon den Sommerurlaub. Sind ja nur noch ein paar Monate. Der Grund dafür, dass die Zeit, zumindest die langen Zeiträume, einfach schneller vergeht als früher liegt an unserem Lebenswandel. Ist wenig los, dann dauert die Zeit lange. Ist man beschäftigt, dann vergeht die Zeit im Zeitraffer. Wer also alle 6 Minuten seine E-Mails checkt für den ist das Jahr schneller rum, als für einen, der alle 6 Wochen auf seinem Acker nach dem rechten sieht.
Beschäftigung
Also gibt es verdammt einfachen Trick um aus stundenlangen Wartezeiten ein paar kurzweilige Millisekunden zu machen. Man braucht lediglich eine Beschäftigung. Man kann also allerhand Utensilien mit sich herumschleppen und im Bedarfsfall die Staffelei, oder das Piano auspacken und die Zeit ein wenig raffen. Das ist in vielen Fällen aber schlichtweg ein logistisches Problem. Es bleibt also etwas, das man immer dabei hat. „Ja, mein Smartphone!“ wird manch einer jetzt rufen und freudig sein neuestes High-End-Kommunikationsgerät aus der Hosentasche ziehen. Das klappt oft, aber nicht immer. Wartet man in der Sauna auf den nächsten Aufguss, im Seminar auf die Kaffeepause, oder auf der einsamen Insel auf Rettung, dann ist die App nicht das Mittel der Wahl. Der eigene Körper ist des Rätsels Lösung. Wo auch immer wir hingehen, der Körper geht mit und auch wenn der Akku vom Smartphone den Geist aufgibt, bleibt uns unser Körper. Allerdings ist nicht jede Region unseres Körpers geeignet um sich in der Öffentlichkeit ein wenig die Zeit zu vertreiben und nicht Alles, was gut in der Hand liegt ist in dieser Position gesellschaftstauglich. Kommen wir also endlich zum Punkt und sehen uns den Bart und die Möglichkeiten, die er bietet, etwas genauer an.
Mein Vollbart
Wer einen stattlichen Vollbart trägt, der hat zumindest schon einmal im Leben bewiesen, dass er warten kann. Der Bart zeichnet den Träger grundsätzlich ja schon als beständigen und charakterfesten Mann aus. Dass er dazu geeignet ist, Warten zu verkürzen, ist also nur noch ein zusätzliches Feature unserer männlichen Gesichtsbehaarung. Grundsätzlich muss man erst einmal unterscheiden unter welchen Umständen man wartet. Verbringt man die Wartezeit daheim und ist man alleine, dann steht die komplette Palette der Bartpflege zur Verfügung um mehrere Tage am Stück zu überbrücken. Ein Rundum-Verwöhn-Paket bestehend aus Bartwäsche, warmer Kompresse, Rasur der Konturen und kalter Kompresse auf die das Föhnen, das Pflegen und das Bürsten folgen kann über Stunden zelebriert werden. Alleine die Bartbürste verwöhnt mit Wildschwein-, oder veganen Borsten den Bart auf eine Weise, die man schwer in Worte fassen kann. Sanft wird eingebrachtes Bartöl, oder der Bartbalsam bis in die untersten Haarschichten eingearbeitet. Die Haut unter dem Bart wir zärtlich von den Spitzen der Borsten stimuliert, die Durchblutung angeregt und die Talgdrüsen motiviert.
Warten mit dem Bart
Steht das Bartpflegerepertoire nicht zur Verfügung, weil man unterwegs ist, dann kann der Bart aber genauso seine Vorzüge ausspielen. Als willkommener Platz für die eigenen Finger lädt er zu stundenlangem Durch-den-Bart-Streichen ein. Ein Genuss für die Finger, ein einzigartiges Gefühl und eine Beschäftigung derer man einfach nicht müde wird. Optimal dafür ist natürlich, wenn der Bart schon ein paar Zentimeter Länge hat. Vorsichtig kann man ihn dann in die Länge ziehen und das Gefühl genießen, wenn die Barthaare durch die sanft geschlossene Faust gleiten. Wer das Glück hat auch seinen Moustache ausreichend lange zu tragen, der findet auch hier ein reichhaltiges Betätigungs- und Beschäftigungsfeld. Das Zwirbeln der Schnurrbartenden ist eine wunderbare Sache und außerdem dem Aussehen des Bartes sehr zuträglich. Die Konsistenz der kräftigen Barthaare, die unter dem leichten Druck ein einzigartiges Geräusch machen und aneinander reiben, ist einzigartig. Sollte das eine, oder andere Haar dabei ausfallen, ist das kein Grund zur Besorgnis. Alle Haare, also auch die Barthaare haben eine begrenzte Lebenszeit. Sie fallen regelmäßig aus und ruhen einige Zeit, bevor ein neues Haar sich bildet. Solange es nur wenige einzelne Haare sind, ist das also völlig normal.
Dont´s
Es gibt so viele wunderbare Möglichkeiten sich über lange Zeiträume hinweg mit seinem Bart zu beschäftigen Allerdings kann man sich als Bartträger dummerweise auch schlechte Eigenschaften angewöhnen. Was leider sehr naheliegt und wobei man sich als Bartträger wahrscheinlich öfter einmal ertappt, ist eine Sache, die man lieber bleiben lassen sollte. Der Bart bietet unserem Mund einen würdigen Rahmen. Dieser Platz, den er sich zum Wachsen ausgesucht hat, hat nicht nur Vorteile. Natürlich ist er weithin sichtbar, schützt eine empfindliche Körperregion vor Umwelteinflüssen, kann die Atemluft filtern und wirkt im Zusammenspiel mit anderen Gesichtselementen einfach optimal, aber der Platz neben dem Mund birgt auch Tücken. So kann es passieren, dass ein Teil der Nahrung vor, nach, oder während der Aufnahme mit dem Barthaar kollidiert. Nicht nur Nahrung und Getränke führt der Mann aber zum Mund und so kann es abseits der Ernährung auch heiß und feucht hergehen, wo das Barthaar sprießt. Allerdings ist das kein Grund seine Lebensgewohnheiten in irgendeiner Form zu verändern. Der Bart verträgt meist das, was uns gut tut ebenfalls ganz gut und wer regelmäßig zu Bartshampoo, oder Bartseife greift, der darf weiterhin seiner Zunge freien Lauf lassen. Allerdings sollte der Bart dabei nicht zum Objekt der Begierde werden.
Appetitliche Haptik
Unsere Lippen und die Zunge sind verdammt empfindlich. Die Nervenenden liegen dicht an dicht und man fühlt kurzerhand mehr mit der Zunge als mit dem Finger. Bedenkt man, dass sich das Streifen durch den Bart mit den Fingern bereits unbeschreiblich anfühlt, dann könnte man jetzt genz einfach 1 und 1 addieren und einen einfachen Schluss ziehen. Bart im Mund fühlt sich toll an. Tja, dummerweise ist dieser Schluss zulässig. Wer im direkten Vergleich mal ins Haupthaar der Mitbewohnerin beißt, oder die eigenen Haare in Zungenreichweite hat, der wird den Unterschied deutlich wahrnehmen. Der Bart ist von unvergleichbarer Haptik und die Berührung mit einem derart sensiblen Organ, wie unseren Lippen, oder der Zunge ist mehr als verführerisch. Am Bart zu Knabbern ist also weit verbreitet und zu 100% nachvollziehbar. Nur sollte man das, wenn überhaupt, nur alleine machen. Im Wartezimmer beim Arzt sollte man in erster Linie mit der Hand arbeiten.
Kurzweiliger Vollbart
Der Vollbart bietet uns also, auch in Situationen mit Handyverbot, oder ohne Netzversorgung, die Möglichkeit uns zu Beschäftigen. Das Warten kann damit spürbar verkürzt werden. Solange es kein Bartverbot am Steuer gibt, kann das Streichen durch den Bart, oder sogar die Arbeit mit der Bartbürste im Auto für eine dramatische Reduktion der Reisezeit sorgen. Solange eine Hand sicher am Lenkrad bleibt spricht nach aktueller Gesetzelage nichts dagegen. Auch abseits der Autobahnen kann der Bart uns über Stunden Kurzweil bescheren. Ein gutes Gefühl ihn durch die Finger zu gleiten lassen und ein einzigartiges markantes Geräusch, das beruhigt und entspannt. Das Warten mit Bart ist einfacher als glattrasiert und schließlich noch ein guter Grund sich so schnell wie möglich einen Bart wachsen zu lassen. Außer natürlich du trägst schon einen, dann kannst Du Dich jetzt zurücklehnen und die nächsten 6 Stunden entspannt mit der Hand im Bart verbringen. Beneidenswert!