Ein kleines, aber feines Accessoire, das der versierte Bartträger bei seinem morgendliche Ritual gegen Ende einmal zur Hand nehmen sollte ist die Bartbürste. Die Bürste gibt dem Bart den letzten Schliff und es ist einfach ein umwerfendes Gefühl die sanfte Massage im Gesicht zu erleben.
Erst waschen
Jeder Barbier wird Dir bestätigen, dass es die oberste Pflicht des Bartträgers ist, seinen Bart sauber zu halten. Wie ich unter Dreck im Vollbart berichtet habe, kommen ja echte Sauereien im Bezug auf den Bart vor. Die gilt es, als Gentleman von Welt, zu vermeiden! Wer hier schlampt, den straft die Natur mit olfaktorischer Brutalität und Jean Baptiste Grenouille, dem Patrick Süskind ja einen exorbitanten Geruchssinn angedichtet hat würde Dich locker mit einem Nasenloch von Paris aus erschnüffeln, wenn Du als Dachdecker am Burj Khalifa den Giebel polierst. Wahrscheinlich würde er Dir auch gleich verraten, was Du alles seit der letzten Bartwäsche verspeist und getrunken hast, ob Du schnarchst und wie alt Deine Frau ist.
Dann Ölwechsel
Wer jeden Tag ganz vorbildlich Bartöl verwendet sollte auch die Reste davon jeden, oder jeden zweiten Tag einmal auswaschen. Manch eine Komponente könnte ranzig werden und die positiven Eigenschaften des Bartöls böswillig unterwandern. Also erst waschen. Wenns geht mit einem Bartshampoo.
Trittst Du als Bartträger aus der Dusche ins Licht des Badezimmers, dann gilt es die Wasserrückstände vom männlichen Körper zu entfernen. Beim Haar solltest Du aber nicht rubbeln. Das Barthaar ist im feuchten Zustand empfindlicher und ein forscher Rubbler kann schon eine gute Handvoll Haare beschädigen. Also abtupfen, oder ein weiches Tuch für das Trocknen des Bartes verwenden, statt den empfindlichen Bart die männliche Kraft spüren zu lassen.
Ist der Bart abgetupft, längere Bärte durfen auch ausgedrückt werden, auswringen wäre wieder schädlich, gilt es, das Prachtstück wieder einzunorden. Schon wieder muss man etwas beachten! Beim Glätten des Barts zuerst mit einem groben Kamm arbeiten und erst später, wenn alle Knoten entwirrt sind, mit der Bartbürste an den Bart gehen. Ist der Bart lang genug, dann zuerst die Enden der Barthaare kämmen und später bürsten und erst, wenn das letzte Stück leicht kämmbar ist, näher an der Haarwurzel weitermachen. Grundsätzlicher Merksatz: „Heiss nicht gut!“ Also den Föhn eine Stufe zurückschalten und das Glätteisen nicht erst bei Geruch wegnehmen.
Schließlich wird der Bart gefüttert. Je nach Zustand werden nur zwei Tropfen, oder ein beherzter Schuss Bartöl in das Prachtstück einmassiert. Ziel wäre, dass jedes Haar von allen Seiten mit Bartöl eingelassen wurde. Ist man mit dem Ölwechsel durch kommt der Teil, den man getrost als den Schönsten bezeichnen kann.
Bartbürste, Dein Einsatz
Ist der Bart gewaschen, getrocknet, geglättet und geölt bleibt nur noch eine sehr angenehme Pflicht. Der gepflegte Prachtbart wird mit der Bartbürste bearbeitet. Ja, da darfst Du auch gern die Augen schließen, oder die Frau des Hauses um zärtliche Unterstützung bitten. Die weichen Wildschweinborsten massieren zärtlich Deine Haut und sorgen nebenbei dafür, dass das Öl sich gleichmäßig verteilt und die Körpereigene Ölproduktion angeregt wird. Ein Hochgenuß!
Erst der Bart, dann die Bürste
Hat die Bürste ihre Schuldigkeit getan und der Typ im Spiegel macht Dich mit seiner beeindruckenden und liebevoll gepflegten Barttracht mehr als neidig, dann solltest Du die Gunst der Stunde nicht umgehend nutzen, sonder noch ein paar Sekunden im Bart verharren. Die Bürste hat ihren Job gemacht und Dich gepflegt. Jetzt bist Du an der Reihe und solltest die Bürste für den nächsten Einsatz reinigen. Das bedeutet einerseits die Haare und möglichst den Rest vom Dreck zu entfernen und andererseits alle paar Tage die Bürste einmal durchzuspülen. Hat man eine ordentliche Bartbürste, dann ist die sicher aus Wildschweimborsten. Der Vorteil einer Bartbürste aus Wildschweinborsten ist, dass sie mit Shampoo sehr gut gereinigt werden kann. Also gönn auch Deiner Bartbürste ab und zu eine kleine Kopfwäsche, dann wird sie Dir viele Jahre Freude machen!