Das Publikum macht ein Großereignis wie die UEFA Euro 2016 erst zu dem, was es ist. Würden die Athleten vor leeren Rängen spielen, würde Fußball viel von seinem Reiz verlieren und ähnlich mitreissend werden, wie die Schachweltmeisterschaft. Das wissen auch die Verantwortlichen und ein Kameraschwenk ins Publikum gehört zu jeder Fußballübertragung.
Das Publikum war heute wieder wunderbar
Bei so einer Kamerafahrt durch die Massen versuchen die Kameramänner und die Regisseure Emotionen einzufangen. Euphorische Fans in Landesfarben bemalt, mt Wikingerhelmen und Perücken. Auch depremierte, niedergeschlagene, heulende und verzweifelte Fans werden gern gezeigt. Abseits davon versucht man die Stimmung einzufangen und einen Querschnitt aus dem Publikum zu zeigen. Dabei wird Wert gelegt eher die positiven Seiten der Fußballkultur zu zeigen. Statt also zahnlose und blutverschmierte russische Schlägertypen zu zeigen, wird die Linse auf die optisch ansprechenden Teile des Publikums fokussiert. Was am Sonntag Nachmittag beim Massaker der Jugendklasse der siebzehnten Unterliga wenig erfolgreich wäre, gelingt bei der EM relativ oft.
Statistik
Rechnet man den Anteil der fußballbegeisterten Frauen zusammen mit dem durchschnittlichen Aussehen von Frauen, dann ergibt sich eine Streuung, die neben einer hohen Anzahl von durchschnittlichen Frauen auch einige enthält, deren positive Seiten nicht im Bereich der Optik liegen und auch vom besten Kameramann mit mehreren Weichzeichnern und digitaler Überarbeitung nicht erfasst werden können.
Wo Schatten ist, ist aber auch Licht und am anderen Ende der Skala gibt es auch eine kleine, aber erlesene Schnittmenge auf ansehnlichen weiblichen Frauen, die sich und ihren Körper für die eigene Fußballmannschaft einsetzen. Genau auf die haben es die Kameraleute abgesehen und in 90 Minuten intensivem Absuchen von zigtausenden Menschen im Publikum reicht es dann meist für ein paar Sekunden Augenweide in Landesfarben.
Aufwand – Nutzen
Rechnet man Vor- und Nachberichterstattung dazu, die eher selten von ansehnlichen weiblichen Moderatoren durchgeführt wird, sondern überwiegend von ausgemusterten Fußballern und durchschnittlich attraktiven Sportmoderatoren, kommt man rasch auf drei Stunden Fernsehzeit pro Match. Sagen wir mal, es gelingt den für die Übertragung Verantwortlichen eine ganze Minute mit ansehnlichen Fanninen zu füllen, dann ist man immer noch mit 179 Minuten Übertragung, ohne optische Aufheller, konfrontiert. Geht man davon aus, dass man sich für Fußball interessiert kann man davon 100 Minuten, in denen die Spieler beim Singen und Spielen gezeigt werden, abziehen. Bleiben 79 Minuten optisch wenig spannende Zeit vor dem Fernseher und 1 Minute praller Lichtblick. Das ist keine gute Quote. Wer also gerne hübsche Frauen sieht, dem rate ich dringend dazu, ein anderes Genre zu gucken. Da liegt die Quote bei einigen deutlich höher.
Entgegen der Vernunft
Es zahlt sich also nicht aus, wegen der schönen Frauen Fußball zu gucken. Trotzdem ist da und dort mal ein Tiefpunkt in der journalistischen Themenfindung erreicht und ein Schreiberling ist müde. Müde darüber zu berichten, was Ronaldo drunter trägt und wie dehnbar Außenbänder im Sprunggelenk sind. Also wird abseits der sportlichen „Highlights“(, wenn man das, was bisher geboten wurde so nennen möchte) nach Themen gesucht. Und weil Männer Fußball mögen und die meisten Männer Frauen mögen zählt er dann eins und eins zusammen, assoziiert das Ergebnis mit etwas, was er letztens gesehen hat und macht eine belanglose Pressemeldung.
Dominoeffekt
Die Pressemeldung schreiben dann alle anderen Journalisten ab und weltweit sind aufeinmal zwei Damen in den Schlagzeilen. Es kann ja sein, dass die beiden das so berechnet haben und gerne in das oben genannte Genre wechseln wollen. Auch könnte der albanische Fremdenverkehrsverein die heimaltichen Vorzüge geschickt positioniert haben. Natürlich kann auch der albanische Fußballverband die Finger im Spiel haben um wenigstens einen kleinen Erfolg zu verzeichnen.
Einseitige Berichterstattung
Wer auch immer die beiden Damen vor die Kamera gesetzt hat und was sie als nächste vorhaben mögen – Die Berichterstattung erscheint mit sehr einseitig.
Beim durchschnittlichen EM-Zuseher werden wahrscheinlich mehr Hormone ausgestoßen, wenn Brüste im Fernsehen gezeigt werden, als bei Bärten, aber hier wird ganz offensichtlich ein verzerrtes Bild dargestellt. Nicht, dass die Oberweiten verzerrt gezeigt würden, nein da ist alles da, wo es hingehört, aber jeder sehenswerten Brust, die da präsentiert wird, stehen im Publikum sicher mindestens tausend sehenswerte Bärte gegenüber! Und wer zeigt die?
Wo sind die Bärte im Publikum?
Gut, da und dort läuft mal ein bärtiger Fußballer dem Ball nach, aber die zahlreichen wunderbaren Bärte unter den Fans werden einfach medial bestreikt. Dabei gibt es sicher zahlreiche stilbewußte Fans, die ihr Prachtstück für die zwei Stunden im Stadion zur Höchstform auffrisiert haben. Wer sich von Kopf bis Fuß in den Farben seiner Mannschaft bemalt, der macht auch vor dem Bart nicht halt. In dieser großen Gruppe aus männlichen Fans im Stadion muß es einfach sehenswerte Bärte geben.
Daß darüber nicht berichtet wird, grenzt in meinen Augen schon an Zensur! Daher mein dringender Appell an die Verantwortlichen: Zeigt mehr Bärte!
Was meint er?
Wer sich die ganze Zeit fragt, worüber ich hier eigentlich schreibe, der sollte mal mit offenen Augen die Übertragungen betrachten. Hier werden im Publikum die Highlights eingefangen. Über zwei, beim sich Einfangen lassen, sehr erfolgreiche wird z.B. unter tz.de berichtet.
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