Bärtiger Wichser – Der Oberlippenbart

Die Anfänger mit dem Dreitagebärtchen können da noch nicht mitreden, aber wir großen Jungs kennen das Problem: Anfangs konzentriert man sich auf den Bart unter dem Kinn. Das Teil wird gehegt und gepflegt und der stolze Bartträger freut sich über jeden Millimeter, den er morgens im Spiegel bewundert. Der Vollbart entwickelt sich prächtig und man schneidet, schnitzt und trimmt, was das Zeug hält um einem Prachtstück von Bart Geburtshilfe zu leisten.

Der Oberlippenbart meldet sich zu Wort

Irgendwann, so nach den ersten paar Monaten, wenn sich schon mehrere stattliche Zentimeter zu einem dichten Vollbart formen lassen und das männliche Gesicht seines Trägers schmeichelhaft abschließen und umrahmen kristallisiert sich ein Dilemma an der Oberlippe heraus.

Der klassische Schnauzer wächst natürlich mit dem Vollbart mit und bringt damit das eine, oder andere Problem mit sich. Der bärtige Mann muss sich entscheiden – unten lang und oben kurz, oder Augen zu und durch und auch über der Oberlippe zum eigenen Testosteron und der eigenen Männlichkeit stehen und wachsen lassen.

Praktisch, oder männlich?

Oben kurz ist schon mal ganz praktisch. Ein Oberlippenbart hängt Dir dauernd ins Futter, oder ins Bier und sticht beim Küssen. Während der Bierschaum ja noch vorsichtig als männlich angesehen werden kann und bei bärtigen Bayern sicher auf der Tagesordnung steht, ist so ein Eiaufstrich, oder Majo vom belegten Brot im Barthaar nicht nur ein Liebestöter, sondern macht am kalten Buffet auch nicht den besten Eindruck. Also ab damit und unters Messer mit den Borsten.

Der Barbier in Dir

Wer gut drauf ist kann sich mit dem Rasiermesser den Oberlippenbart kürzen. Das verlangt aber ein wenig Übung und kann schon mal im besten Fall zu ungleichmäßig langen Haaren und im schlimmsten Fall zu Schnitten in der Lippe, oder im Mundwinkel führen. Das Messer wird dabei schräg angesetzt und vorsichtig zur Seite und gleichzeitig in Richtung Haarspitze gezogen. Die Haare werden in kleinen Schnitten gekürzt und der Oberlippenbart wird quasi in Form geschnitzt. Besonders vorsichtig muss man in der Nähe der Lippe sein. Ein Schnitt mit dem Rasiermesser tut weh und blutet sehr stark. Dafür sollte man Blutstiller zur Hand haben.

Stilvolles Trimmen

Der Umgang mit dem Rasiermesser ist nicht Jedermanns Sache. Abgesehen davon, dass man ein ruhiges Händchen und viel Übung braucht ist es meist auch ein Zeitproblem. Kaum einer möchte Morgens eine Stunde früher raus, weil die Oberlippe einen Rückschnitt braucht. Also greift man – Thomas Alva Edison sei Dank – heute gerne mal zum Elektrogerät und kultiviert den Pornoschnauzer. In wenigen Minuten ist der Riesenschnauzer auf eine Zwergschnauzer runter-getunt und Du Deine Kauleiste bekommt wieder etwas Sonnenlicht.

Der Barttrimmer machts Dir leicht. Wenn Du das mit dem Akku-Aufladen nicht verpeilst, oder gleich einen Barttrimmer mit Kabel nimmst brauchst Du nicht lang üben, sondern einfach die gewünschte Länge einstellen und wahllos durch den Bart fahren, bis jede Überlänge im Waschbecken gelandet ist.

Oberlippen-Aufschneider

Wenn Du Übung hast und Dein Prachtstück schon heute laufend mit der Bartschere und dem Bartkamm zurechtstutzt wirst Du auch keine Probleme damit haben, die Oberlippe mit Deinem gewohnten Handwerkszeug wieder in Form zu bringen.

Lass das Walross raus

Wenn Du aber Deinen Bart mit einem gepflegten Oberlippenbart zu einem echten Prachtstück und einem Gesamtkunstwerk ausbauen willst, dann solltest Du Dich zu einem Oberlippenbart entschließen. Also: Wachsen lassen. Und da kommt ein leicht zu merkender Merksatz:

Willst Du wachsen musst du wichsen!

Bartwichse

Jaja, der war nicht so gut, aber es ist so. Der Oberlippenbart wächst am liebsten nach unten. Also Richtung Kinn. Auf dem Weg dorthin wächst er über und in Deinen Mund und verhindert so, wie weiter oben beschrieben, die Sauerei-freie Nahrungs- und Getränkeaufnahme. Jetzt mal ehrlich: Das lässt sich eine zeitlang nicht vermeiden. Geht nicht. Die Borsten stehen irgendwann mal auf Höhe der Oberlippe und wachsen dann weiter Richtung Unterlippe. In der Zeit solltest Du öffentliches Verspeisen von fluffig bestrichenen Stullen, oder mit Puderzucker bestreuten Lebensmitteln vermeiden.

Rücksicht nehmen

Nimm kleine Bissen auf die Gabel und mach den Mund weit auf, bis das Futter den Schnauzer passiert hat. Wenn Du es ernst meinst mit dem Gesamtkunstwerk Bart musst Du diese Phase durchstehen. Lass die Haare wachsen und pflege sie, wie auch den Rest Deines Bart mit Bartöl und Bartbürste damit Du auch über dem Mund ein Aushängeschild für die gepflegten Bartträger dieser Welt bist und nicht wie ein rasierfauler Assi rüberkommst. Aber vorsicht – Auch wenn das Bartöl einen angenehm männlichen Duft hat kann es sein, dass Du das am Ende des Tages ganz anders empfindest, wenn Du Dir das Zeug direkt unter die Nase schmierst. Weniger ist mehr und evtl. nimmst Du ein nicht parfümiertes Bartöl, wie z.b. Bartöl von Life of Lyon.
Wenn der Oberlippenbart sich schließlich so weit entfaltet hat, dass Du die Haare langsam zur Seite arbeiten kannst, dann solltest Du anfangen zu wichsen!

Stell ihn auf

Besorg Dir eine ordentliche Bartwichse, verreib ein wenig davon in den Händen und arbeite sie sorgfältig in Deinen jungen Schnauzer. Jetzt kannst Du Deinen Oberlippenbart in Form bringen und einen ordentlichen Scheitel ziehen, so dass das Barthaar nicht mehr senkrecht nach unten liegt, sondern über der Oberlippe einen gleichmäßigen Bogen formt und sich Richtung Mundwinkel weiterentwickelt. Die so entstehenden Bartspitzen bieten Dir nach ein paar Monaten neuen Spielraum für deinen Bartstyle und eröffnen ein paar Möglichkeiten Dein Aussehen zu perfektionieren.

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