Dein Barbier und Du

Wer es sich antut und die bei Anbietern, wie Alibaba, Temu und Shein stöbert, der wir ganz abenteuerliche Dinge finden, die angeblich zur Bartpflege geeignet sind. Begabte Heimwerker können durchaus in Erwägung ziehen, ihren Vollbart selbst zu warten. Allerdings gilt hier auch dasselbe, wie bei jedem anderen DIY-Projekt. Man darf nicht am Material und am Werkzeug sparen. Statt China-Schrott sollte man also doch zur Markenware greifen. Auch wenn 316 Bots eine uneingeschränkt positive Rezension abgegeben haben und glasklare 5,0 Sterne das Feedback der überglücklichen Kunden repräsentiert, ist die Ware nicht immer so gut, wie man meint. Gut, das Preis-Leistungs-Verhältnis passt bei 2,50 € Warenwert und kostenlosem Versand, aber ein wenig mehr sollte man schon in seine Gesichtsbehaarung investieren. Wer also daheim Hand anlegen will, der ist herzlich dazu eingeladen, das zu tun. Es gibt etliche Artikel auf meinem Blog, die Anleitungen dazu enthalten. Aber nur weil man etwas kann, muss man es ja nicht unbedingt tun, oder? Ich könnte auch meine Winterreifen selbst umstecken, aber warum 2 Stunden bücken und schuften, wenn ich das auch mit 15 Minuten Kaffeetrinken und ein wenig Geld erledigen kann? Jede kann das natürlich handhaben, wie man möchte, also rege ich nur an, sich das nochmal zu überlegen. Hier mal eine Idee, wie Du Deinen Bart in Höchstform hältst und nebenbei auch noch etliche schöne Stunden hast.

Tägliche Rasur

Im männlichen Gesicht wächst das Barthaar dummerweise nicht nur innerhalb der Konturen. Es gibt Regionen an den Wangen, am Hals und unterhalb der Kinnlinie, die nicht unbedingt zum gewählten Bartstyle passen. Barthaar, das hier sprießt, passt nicht ins Gesamtkonzept und muss rasiert werden. Es gibt also Wartungsarbeiten, die man im Grunde jeden Tag verrichten muss. Die Konturen nachzuziehen, ist eine dieser Wartungsarbeiten. Außerdem muss der Bart gewaschen und mit Pflegeprodukten verwöhnt und geformt werden. Diese Dinge kann man nicht outsourcen, wenn man nicht der Prinz von Zamunda ist. Also braucht man Bartshampoo, Bartöl und Bartwachs im Haus. Zusätzlich muss man etwas zum Rasieren einsetzen. Hier ist das Rasiermesser die erste Wahl. Dann kommen Rasierhobel, oder Einwegrasierer. Zur Not kann man auch mit dem elektrischen Rasierer, oder Barttrimmer arbeiten, um die Haare, die rund um den Vollbart wachsen, abzurasieren. Aber damit ist die tägliche Routine daheim schon erledigt. Den Rest sollte man, ob Prinz, oder nicht, outsourcen!

Barbier und Bartpflege

Sogar die Rhabarberbarbartbarbaren in Barbaras Rhababerbar haben einen Barbier, der als Rhabarberbarbartbarbarenbarbier bekannt wurde. So einen Dienstleister sollte jeder an der Hand haben. Die Qualitätsanforderungen sind allerdings hoch. Uschi, die den ganzen Tag Haare tönt und fragt, ob die Trockenhaube zu warm und der Kaffee zu kalt ist, ist durch die Fähigkeit, eine Haarschneidemaschine zu halten, noch lange nicht als Barbierin qualifiziert. Auch der Herrenfriseur, der das Wort Barbier über seinen Eingang geschrieben hat, und bei dem jeder Mann, egal wie er vorher aussah, nach dem Besuch gleich aussieht, ist nicht die beste Wahl. Klar kann so ein Figaro verhindern, dass der Bartwuchs überhand nimmt, aber wenn man einen gut gestylten Bart will, dann muss man tatsächlich zu einem Barbier gehen. Ein Barbier ist mehr als ein Herrenfriseur, ein Barbier ist ein Handwerker, der seine Fähigkeiten in den Dienst des Mannes stellt. Er beherrscht den Haarschnitt genauso gut, wie die Pflege des Vollbarts.

Deinen Barbier finden

Barbiere haben zum Glück kein Problem damit, gefunden zu werden. Sie sind daher relativ leicht zu erkennen und zu finden. Allerdings gibt es das Problem, dass sich heute fast jeder, dessen Onkel jemanden kennt, der mal Friseur gelernt hatte, Barbier über seinen Laden schreibt. Es ist also leider kein eindeutiges Kennzeichen und schon lange kein Qualitätsmerkmal mehr, wenn Barbier am Schild steht und sich zwei, oder mehr weiß-rot-blaue Barberpoles vor dem Laden drehen. Es könnte auch ein Fake-Barbier sein, der nur auf den Hype aufgesprungen ist und Geld machen will. Auch muss es nicht immer der durchgestylte Konzept-Barbershop sein, auch wenn solche Läden durchaus Qualität bieten können. Will man wissen, ob ein Barber gut ist, muss man sich ein umfassendes Bild machen. Als erstes beauftragt man am besten einen Detektiv, der Fotos der Kunden macht, die den Laden verlassen. Alternativ kann man sich natürlich auch einen unauffälligen Lieferwagen besorgen und ein paar Tage vor dem Barbier verbringen. Gibt es mehr als zwei Frisuren und Bartstile, die man auf den Fotos sieht, dann ist das schon mal ein gutes Zeichen.

Einheitsschnitt

Der klassische Einheitsschnitt, mit dem Verlauf von nichts zu kurz, ist oft das einzige, was man beim sogenannten Barbershop bekommt. Ein wahrer Barbier leistet individuelle Arbeit. Er ist bei der Sache und holt aus Dir das Beste heraus. Wenn die Kunden alle unterschiedlich aussehen, dann spricht das für die Handwerkskunst des Meisters. Hat man einmal die Hersteller von Schablonenfrisuren ausgeschlossen, ist der nächste Schritt die Karte. Wie in einem guten Restaurant sollte dort einen Reihe von Dienstleistungen rund um den Kopf und rund um den Bart stehen. Bart schneiden und Bart Trendfrisur reichen da nicht aus. Besser noch, wenn ein Barbier die Bartpflege gar nicht differenziert und Länge und Konturen als einen Posten auf der Liste der Dienstleistungen anführt. Genauso kann ein Herrenhaarschnitt auch ausreichen. Kein Mensch braucht 7 Varianten davon. Hat der Barbier sie aber, dann ist das auch gut. Wichtig ist weniger, wie man seine Dienstleistung anpreist und verkauft, sondern was dahinter steckt. Das findet man am besten in einem persönlichen Gespräch heraus.

Vorbeikommen

Eine weiter wichtige Sache ist die Verfügbarkeit eines Barbiers. Wie jeder gute Handwerker ist auch ein guter Barbier ausgebucht. Manche bieten einen Walk-In mit Wartezeit an, weil nicht jeder sein Leben länger als 24 Stunden im Voraus plant, aber im Regelfall muss man um einen Termin bitten. Persönlich vorbeizukommen, ist ideal. Man lernt das Lokal kennen, kann sich die Kunden, die warten und gerade bedient werden, ansehen und deren Look beurteilen. Außerdem kann sich der Barber ein Bild von Deinem Bart machen. Du kannst ihn in ein kurzes Gespräch verwickeln und nach Tipps fragen, was er mit Deinem Bart machen würde. Antworten, die im Grunde keine eigene Ideen bringen, sondern zum Ausdruck bringen, dass der Bart nach den Angaben seines Trägers zurechtgestutzt wird, sind negativ zu bewerten. Ein wahrer Barbier brennt für seinen Beruf. Seine Augen beginnen zu glänzen, wenn er sich ausmalt und Dir beschreibt, was er Dir Gutes tun wird, wenn Du zum Termin kommst. Termin ist übrigens auch ein Kriterium. Der Termin sollte frühestens nach einer Woche verfügbar sein. Ist der Junge nicht mindestens eine Woche im Voraus ausgebucht, dann ist auch das nichts, was für ihn spricht. Ich mache bei jedem Barbierbesuch immer die nächsten beiden Termine aus. So sollten für 3 bis 6 Wochen reichlich Termine in den Kalendern das Barbiers stehen.

Ambiente

Das Ambiente in einem Barbershop ist wichtig, aber nicht entscheidend. Ob der Besitzer versucht, den Laden authentisch auf Vintage zu gestalten, die Einrichtung über Jahrzehnte organisch entstanden ist, oder ein überbezahlter Inneneinrichter sich verwirklichen durfte, ist unerheblich. Man muss sich wohl fühlen. Während Du bedient wirst, siehst Du ohnehin wenig. Was um Dich herum passiert, ist also unerheblich, solange der Barbier sein Handwerk versteht. Neben der Einrichtung sollte ein guter Barbier auch eine Reihe von Bartpflegeprodukten verkaufen. Irgendwo findet sich ein Regal, auf dem Bartöle und andere feine Produkte zu finden sind. Auch das ist ein gutes Zeichen. Hat man Zweifel, dann kann man die Herkunft der Produkte prüfen. Stehen dahinter engagierte Unternehmen, die sich dem Bart und der Qualität der Bartpflegeprodukte verschrieben haben, dann ist alles in Ordnung. Sind es kleine Chemieunfälle in Flaschen, dann spricht das wieder gegen den Barber, der die Produkte gekauft hat. Besonders positiv ist es, wenn der Barber ein eigenes Produkt vertreibt und Dir dazu genau sagen kann, woher die Inhaltsstoffe gekommen sind.

Großes Service

Den Bart beim Barbier pflegen zu lassen hat nur einen einzigen Nachteil. Es kostet Geld. Alle anderen Faktoren sprechen für den Besuch im Barbershop. Nicht nur, dass man einen professionellen Bartschnitt bekommt und die Bartform und die Konturen perfekt sind. Es ist auch eine Auszeit, die man in sonst keinem Etablissement erleben wird. Das Service ist wohtuend, die Gespräche interessant, die Witze schmutzig, aber gut und die andern Kunden genauso entspannt, wie man selbst und die Mitarbeiter. Insgesamt eine ausgezeichnete Investition, wie ich finde. Statt also selbst mit einem Barttrimmer aktiv zu werden, empfehle ich uneingeschränkt, den Besuch beim Barbier. Ist Dir das zu teuer, dann wünsch Dir einen Gutschein zum Geburtstag, oder lern Gitarre zu spielen und verdien Dir als Straßenmusiker etwas dazu. Was diese Menschen leisten ist jeden Cent wert!

Alle drei Wochen

Der Besuch im Barbershop kann alle 3 bis 4 Wochen erfolgen. Je nachdem, wie Du Deinen Bart trägst, sind auch längere Intervalle denkbar. Du wirst es im Spiegel sehen, wenn der Besuch wieder nötig ist. Hast Du den Termin zu spät ausgemacht, dann musst Du das nächste Mal einen kürzeren Intervall wählen. Hat sich der Rythmus einmal eingespielt, dann steht einem regelmäßigen Genuss und einem permanenten guten Aussehen, nichts mehr im Wege. Der Barbier versteht sein Handwerk und sorgt mit ruhiger Hand, dass auch das widerspenstigste Barthaar sich nahtlos in die Bartfrisur einreiht und dort seinen Dienst tut, ohne aus der Reihe zu tanzen. Hat man einen guten Barbier gefunden, dann sollte man ihn festhalten. Es ist nicht leicht, den Barber zu finden, der weiß, auf was es Dir ankommt und der das auch problemlos umsetzen kann. Verschwende also Deine Zeit nicht länger mit dem Versuch, denen Bart selbst zu schneiden. Starte die Suche nach Deinem Barbier gleich heute und mach Dir einen Termin aus!

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