Durstiger Bart – der Nachteil der Pracht

Wieder einmal ist es soweit und ich zitiere Spaceballs. Jede Macht hat eine Oberseite und eine Unterseite. So hat auch der Bart nicht nur Vorteile. Wer gerne Abends an der Bar alleine sein Bier trinkt, wird sich häufig darüber ärgern laufend von jungen interessierten Mitmenschen angesprochen zu werden und es ist nicht immer angenehm, wenn es ruhig wird und alle Blicke auf den Bart fallen, wenn man einen Raum betritt. Damit kann man allerdings noch leben. Unangenehm ist, wenn man Durst hat und sich just in dem Moment ein Nachteil des Vollbarts bemerkbar macht.

Ich will nicht!

Ja, es hat lange gedauert, bis ich mich zu diesem Beitrag durchgerungen habe. Es ist unangenehm und sehr traurig, aber ich habe ihn gefunden. Es gibt ihn also doch und dabei habe ich seit Monaten gepredigt, dass der Vollbart von vorne bis hinten nur mit Vorteilen gesegnet ist. Über die Optik und den massiven Gewinn, den der Vollbart uns in diesem Sektor beschert, brauchen wir nicht zu sprechen. Dies ist ein Vorteil, der es wahrscheinlich im Vorteilsranking auf Platz 1 schaffen könnte. Auch andere Eigenschaften des Bartes, wie Kälte- und Wäremschutz, oder die Eigenschaft Mikroben zu beheimaten, die Krankheitskeime kuzerhand auffressen sind Themen, die ich bereits mehrfach bearbeitet habe. Dummerweise habe ich mir hier selbst eine Mindestanforderung an die Qualität meines Blogs auferlegt. Hier wird nicht einseitig berichtet, sondern die ungeschönte Wahrheit direkt und offen festgehalten. Also bin ich gezwungen heute über ein trauriges Kapitel zu berichten. Es gibt ihn wirklich. Die Rede ist vom Nachteil des Bartes.

Ein Nachteil

Lasst es uns zuerst noch ein bisschen schönreden, bevor wir zum eigentlichen Thema kommen. Hat nicht alles zwei Seiten? Gibt es nicht immer da, wo Licht ist, auch allerhand Schatten? Speziell, wenn etwas wirklich Großes beleuchtet wird, ist der Schatten oft riesig. Als Bartträger sind wir erfolgsverwöhnt. Die Sonne scheint dem Bart von allen Seite und Schatten ist unter Bartträgern ein Fremdwort. Wirft man, und das habe ich mir für meinen Blog vorgenommen, einen intensiven, unvoreingenommenen, objektiven und klaren Blick hinter die Kulissen, dann findet sich am Bart ein winziger schattiger Bereich. Wir wären nicht auf mein-vollbart.de, wenn auch dieser Schattenfleck eine augiebige Betrachtung erfahren würde. Mut zur Lücke und wahre Größe kann man mir hier getrost attestieren und anerkennend dazu mit dem bärtigen Haupt klicken. Wer schwache Nerven hat, der sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen und statt weiterzulesen ein wenig aus dem Fenster sehen. Was jetzt kommt, ist die unverblümte Wahrheit.

Es stimmt

Ja, der Vollbart hat einen Nachteil. Relativiert man das, korrekterweise, dann ist ein winziger Nachteil völlig egal. Allerdings sollte man als Bartträger diesen Nachteil kennen und sich nicht die Blöße geben, die ich mir letztens gegegen habe. Aber machen wird es kurz und kommen am Besten direkt zum Punkt. Es gibt bei Sportanlagen und in manchen öffentlichen Toilettanlagen einen Wasserspender. Nicht so ein Teil, das mit Schwerkraft und einem Verschluss dazu in die Lage versetzt werden kann, dass das Wasser nach unten rieselt, sondern ein kleines rundes Becken, das mit einem Ventil ausgestattet ist, das das Wasser in einem sanften Bogen nach oben laufen lässt. Die Idee ist einfach. Wasser wird mit Druck durch ein kleines Loch gedrückt. Dort verlässt es die Leitung um in einem Halbbogen eine Distanz von rund 30 cm zu überwinden und dann, nahe dem Abfluss im Becken aufzuschlagen. Wer durstig ist betätigt den Schalter und nähert seine Lippen dem Bogen aus Wasser an. Soweit die Theorie.

bärtige Praxis

Die Vorteile eines solchen Wasserspenders sind bestechend. Wenig Wasser wird hygienisch einwandfrei zum Trinken angeboten. Allerdings beruht das Prinzip darauf, dass die Lippen gespitzt direkt an das Wasser herangeführt werden. In meinem Fall und wohl auch in manch einem Eurer Fälle geht das nicht. Wasser kommt im sanften Bogen und der Bartträger hält seine gespitzen Lippen in den Strahl. Das Wasser macht bei der Labung allerdings einen fatalen Fehler. Es verfängt sich im Bart und läuft unbeeindruckt und ohne, dass ein Tropfen es in den Mund geschafft hätte, ungenützt den Bart hinunter. Die gepitzen Lippen bleiben trocken.

Peinlich

Auch wenn die Beobachter den Umstand, dass wir nicht wirklich Flüssigkeit aufnehmen, bemerken, ist die Situation beklemmend. Als durstiger Bartträger mach sich der einzige Nachteil des Bartes immer dann bemerkar, wenn man aus einem Trinkbrunnen trinken möchte. Man steht also demütig gebückt über dem kühlen Nass, spitzt die Lippen und wartet darauf, dass das kühle Nass unseren Mund benetzt. Bleiben Lippen und Mund staubtrocken, dann schießt der erste Gedanke reflexartit durch den Kopf. Dieser Wasserspender ist defekt! Also wird der Kopf gehoben und die Funktionsweise genau inspiziert. Passt alles, dann setzt man zum zweiten Versuch an. Wieder erfolglos und da dämmert es plötzlich. Unsere Lippen liegen verborgen hinter dem Moustache und auch wenn nach Möglichkeit die Lippen gespitzt werden, das Wasser verhält sich nicht anders. als zuvor. Es dringt in den Moustache ein, bleibt dort, oder tropft wieder heraus. Als Bartträger hat man am Trinkbrunnen schlechte Karten.

Leben mit dem Handicap

Als langjähriger Bartträger sollte man auf jeden Fall Bescheid wissen, woran man ist. Trinken aus dem Trinkbrunnen sollte aber auf jeden Fall vermieden werden. Dieser Nachteil des Vollbarts muss im Hinterkopf bleiben, um auch wenn wir durstig sind, sollten wir uns dessen immer bewußt sein. Auch wenn der Nachteil im konkreten Anlassfall sehr unangenehm ist, sollte man ihn doch in der Relation sehen. Die Chance heute an einem Wasserspender zu trinken ist wohl verschwindend gering. Der Nachteil, wenn wir ihn so nennen wollen, ist also ein theoretischer. Als Bartträger gilt es somit, sich entsprechend auszustatten. Eine Trinkflasche, oder zumindest ein Becher sollte zur Grundausstattung gehören, wenn wir uns in eine Situation mit Wasserspender begegeben. Während der Haarlose gebückt über dem Wasserspender hängt können wir so unseren Vorteil ausspielen. Mit Eleganz, Stil, Bart und Trinkbecher können wir die anderen übertrumpfen und aus der Not eine Tugend machen. Wenn ihr mal allein seid, dann könnt ihr es ja probieren. Ist die Oberlippe ausreichend bewachsen, dann verpufft das Wasser, ohne den Mund zu erreichen.

 

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