Die letzten Tage waren für mich recht anstrengend. Beruf, Hobby und Familie haben auf allen Ebenen einiges an Ressourcen gebraucht und ich habe auch wenig Zeit gefunden regelmäßig etwas zu schreiben. Jetzt bin ich wieder da und kann gleich wieder mal aus dem bärtigen Nähkästchen plaudern. Stress und Bart sind keine Freunde!
Stress ist nicht gesund
Abgesehen von den psychischen Auswirkungen belastet Stress das Herz-Kreislaufsystem und kann unter anderem Kopfschmerzen, Tinitus und Muskelzucken auslösen. Das schlimmste am Stress ist es aber, wenn man als Bartträger zu wenig Zeit für sein Prachtstück hat. Entschleunigung im Bad ist nicht, wenn das Handy brummt. Da heißt es duschen, abtrocknen und los ins Büro. Wenn dann auch noch die Kinder krank werden und man beim Bringen, Holen und Bespaßen einspringen muss, dann ist die Kombination viel Arbeit und viel Bedarf an Freizeit schwer unter einen Hut zu bringen. Dass da Morgens die Zeit und Abends die Kraft fehlt um sich in der gesamten epischen Tiefe der Bartpflege zu widmen ist hinzunehmen, aber nicht zu verzeihen!
Der arme Bart
Bei Stress leidet vieles an und in unserem Körper. Der Bart ist eines der Dinge, die direkt ein Problem damit bekommen, bei Stress zu funktionieren. Statt wie üblich wohlriechend, glatt und seidig glänzend zum optischen Höhepunkt zu verhelfen wird er zum lieblos mit dem erstbesten Pflegeprodukt bearbeiteten, etwas vernachlässigten Kinnanhang. Dabei hat er es doch mehr, als alle anderen verdient, von uns Ernst genommen zu werden.Die Lebensqualität steigt dramatisch, wenn man einen Bart trägt. Nicht nur, dass spezielle Killermikroben im Bart dafür sorgen, dass uns keine Krankheitskeime erreichen, oder ein eigenes Mikroklima im Gesicht uns vor Kälte und Hitze schützen, sondern auch für die gestresste Psyche ist der Bart eine Wohltat. Bewundernde Blicke, ein nachdenkliches Streifen durch den Bart, oder ein wunderbarer Duft, der uns dezent den ganzen Tag begleitet unterstützt uns, die Last des Alltags zu tragen.
Prioritäten setzen
Wer zu wenig Zeit hat, der muss Abstriche machen, bei den Dingen, die er pro Tag erledigt. Hat man jeden Tag, sagen wir mal 24 Stunden Zeit und strebt eine minimale Schlafdauer von sechs Stunden, dann hat man 18 Stunden zur Verfügung. Reicht das Arbeitspensum für etwa 42 Stunden täglich, dann muss man Aufgaben im Umfang von 24 Stunden auf den nächsten Tag verschieben. Das Problem daran ist, dass die übriggebliebene Arbeitszeit dann zu der ohnehin anfallenden Arbeitslast von 42 Stunden addiert. So hal man am nächsten Tag nicht mehr „nur“ 42 Stunden Arbeit, sondern 68.Das kann sich schnell aufschaukeln und neben dem physischen Stress täglich auf Hochtouren zu arbeiten kommt der psychische Stress, wenn sich Druck aufbaut und man einfach den Schreibtisch nicht leer bekommt. Weil so etwas eine komplett aussichtslose Situation ist hat es auch keinen Sinn anzustreben das komplette Arbeitspensum aufzuarbeiten.
Schlaf wird überbewertet
Bedingt die stressige Situation, dass man früh raus muss und spät wieder heimkommt, dann sollte man sein Verhalten Abends überdenken. Sich noch ein, oder zwei Stunden vor den Fernseher setzen kann hilfreich sein, wenn man unter Strom steht und erst mal runterkommen muss. Wenn man diese zwei Stunden aber auf eine reduziert und dann einfach ins Bett geht, dann hat man am Morgen wieder eine Stunde gewonnen. Diese Stunde kann am Anfang des Tages wesentlich besser und intensiver für sich selbst genutzt werden. Wer also Abends auf die x-tausendste Wiederholung von Columbo, oder Bernd das Brot verzichtet, der kann den Wecker um eine Stunde früher bimmeln lassen.
Carpe diem barbatus
Wer der Typ dafür ist, der kann die erste halbe gewonnene Stunde mit einem kurzen Lauf um den Block, im Wald, oder im Park beginnen und dem Schweinehund mal zeigen, wo der Laufschuh hängt. Sport eignet sich hervorragend fürs Abschalten und wer es in den Flow schafft, der hat schon mal was gutes für die Psyche getan, bevor der Tag beginnt.
Steigt man später aus der Dusche, dann zeigt die, im Stress, alles regierende Uhr noch eine komfortable halbe Stunde an. In der Zeit kann man sich nach allen Regeln der Kunst der Bartpflege widmen. Glätten, zärtlich frisieren und bürsten, die Konturen liebevoll setzen und die gereizte Haut anschließend mit einem hochwertigen Aftershave beruhigen. Das glatte und perfekt konturierte Barthaar mit den edelsten Ölen und Fetten verwöhnen, Haar und Haut mit Elexieren verwöhnen, die nähren, pflegen und schützen. Der eigene Anblick im Spiegel wird Lohn genug sein, für die Mühen und das frühere Aufstehen.
Auf sich achten
Herrscht Stress und Zeitnot wird als erstes Zeit bei sich selbst gespart. Die Bart- und Körperpflege wird auf ein Minimum reduziert, soziale Kontakte auf Eis gelegt und auch andere eigene Bedürfnisse erst mal hintangestellt. Genau das ist der falsche Weg. Zuerst sollte man auf sich (und auf seinen Bart!) achten. Auszeiten, auch wenn sie nur wenige Minuten dauern, braucht Körper und Geist. Die Bartpflege spielt dabei eine wichtige, aber nicht die einzige Rolle. Also achtet auf Euch und lasst Euch und Eure Bärte nicht Opfer der Arbeitslast werden, wenn der Stress sich breitmacht. Stress ist nicht schön und wer Stress hat, dem sieht man es auch an. Sorg dafür, dass man den Stress nicht am Bart erkennt und gönn Dir die Zeit, die Du für Dich brauchst.